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Schwarze Wolken. Wer in die Solarfirma Centrotherm investierte, hatte einen Verlust von 99 Prozent zu verzeichnen. Foto: p-a/ZB

© picture alliance / ZB

Kapitalvernichter: Sonne verbrennt Geld

Die größten Kapitalvernichter unter den börsennotierten Unternehmen sind Solarfirmen. Auch Eon und RWE lohnten sich für Anleger im vergangenen Jahr nicht.

Aktionäre der insolventen Solarfirma Centrotherm Photovoltaik hat es in den vergangenen Jahren am schlimmsten erwischt: Ihr Geld ist zu 99 Prozent weg. Das Unternehmen aus dem schwäbischen Blaubeuren führt die Liste der größten Kapitalvernichter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) an, die am Dienstag in Frankfurt am Main präsentiert wurde. Die Platzierung von Firmen aus der Solarbranche ist auffällig. Hinter Centrotherm steht die Bonner Solarworld, auf Platz drei steht Phoenix Solar, auf Rang sechs Conergy und an Position zehn der 50 größten Verlustbringer die Centrosolar Group. In der Liste finden sich mit Air Berlin, Heidelberger Druck, der Commerzbank, Eon, Metro und RWE auch zahlreiche renommierte Unternehmen, die ihren Aktionären seit 2008 Verluste zwischen 67,5 und 87,5 Prozent eingebrockt haben.

Nach Ansicht von DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler ist nicht überraschend, dass die Solarbranche angesichts ihrer Probleme so prominent vertreten ist. „Das zeigt deutlich, dass sich Anleger davor hüten sollten, bei ihren Entscheidungen Trends als Grundlage zu nutzen, statt einer genauen Analyse.“ Der DSW zufolge haben die ersten zehn Unternehmen der Liste in fünf Jahren zehn Milliarden Euro an Anlagekapital verbrannt.

Allerdings schütze auch der Kauf von Aktien großer Gesellschaften aus vermeintlich sicheren Branchen nicht vor herben Enttäuschungen. Nachdem 2012 nur zwei der 30 im Deutschen Aktienindex Dax gelisteten Konzerne vertreten waren, sind es diesmal mit der Commerzbank, Eon, Metro und RWE gleich vier. „Allein die beiden Energiekonzerne haben in den letzten fünf Jahren ein Börsenkapital von 100 Milliarden Euro vernichtet“, klagt Tüngler. Er ist zugleich zuversichtlich, dass die beiden Unternehmen auf der Liste für 2013 nicht wieder auftauchen.

Derzeit prüft die DSW, ob sie auch eine „Watch“-Liste für schwarze Schafe von Unternehmen aufstellt, die sich Geld über Anleihen beschaffen. Die Zahlungsausfälle und Insolvenzen solcher Unternehmen seien in den letzten Jahren so massiv gestiegen, dass man auch dort genauer hinschauen müsse, sagt DSW-Vizepräsident Klaus Nieding. Käufern solcher Anleihen, die oft überdurchschnittliche Zinsen abwerfen, müsse klar sein, dass diese Papiere nicht besichert seien, und es nicht nur zu Zinsausfällen sondern zum Ausfall auch der Anleihe kommen könne, so dass das investierte Geld komplett weg sei.

„In der Solarbranche haben wir das mit den Insolvenzen der Solar Watt AG und der Solar Millennium AG erlebt.“ Es gebe aber leider auch Beispiele aus anderen Branchen. Weil Anleihebesitzer Gläubiger seien, sollten sie an der Gläubigerversammlung teilnehmen oder sich vertreten lassen, sagte Nieding. Denn dort entscheide die Mehrheit über das Vorgehen und letztlich auch darüber, wie möglicherweise noch vorhandenes Geld an die Gläubiger verteilt werde.

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