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Update

Arbeitskampf: Wegen Streiks weiterhin Verspätungen und Zugausfälle

Wegen des Streiks der Lokführergewerkschaft GDL standen heute zwischen 8.30 und 11.30 Uhr auch Züge von und nach Berlin still. In den nächsten Stunden gibt es weiterhin Verspätungen und Zugausfälle.

Durch einen bundesweiten Warnstreik der Lokführer ist es am Freitagmorgen in Berlin und Brandenburg wieder zu zahlreichen Zugausfällen gekommen. Zu der dreistündigen Aktion hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) aufgerufen. Die Berliner S-Bahn wurde erneut von den Arbeitsniederlegungen ausgenommen. Es ist der dritte Warnstreik der GDL im laufenden Streit über einen einheitlichen Rahmentarifvertrag für Lokführer. GDL-Bezirkschef Frank Nachtigall sagte, der Streik habe um 8.30 Uhr begonnen und war bis 11.30 Uhr terminiert. Betroffen seien der Fern-, Regional- und Güterverkehr in Berlin und Brandenburg. Die Züge seien zu Streikbeginn in den Bahnhöfen stehen geblieben.

Von dem Warnstreik betroffen war auch die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH. Zwischen Berlin-Schöneweide und Königs Wusterhausen fuhren keine Züge. Zwischen Müllrose und Frankfurt (Oder) sowie zwischen Neutrebbin und Frankfurt (Oder) bestand Ersatzverkehr mit Bussen. Zusätzlich gab es zwischen Berlin-Lichtenberg und Eberswalde starke Verspätungen aufgrund eines Kabelbrandes an der Strecke. Die Auswirkungen des Streiks dürften den ganzen Freitag über spürbar sein.

Betroffen sind vor allem Ballungsräume mit S-Bahnen - mit Ausnahme Berlins. Am Hamburger Hauptbahnhof fuhr nach dem Streikbeginn am Vormittag praktisch kein Zug.

Unterdessen zeichnet sich in dem Tarifkonflikt keine Einigung ab. GDL-Chef Claus Weselsky lehnte das neueste Angebot der Arbeitgeber am Freitag als "eine Frechheit" ab und drohte mit weiteren Streiks. Demnach soll auch der Güterverkehr in den Streik miteinbezogen werden. Am Montag soll das Ergebnis über die derzeit laufende Urabstimmung über unbefristete Streiks bekannt gegeben werden. Bis dahin sind keine weiteren Warnstreiks geplant. Die GDL will die Deutsche Bahn sowie ihre sechs größten Konkurrenten bestreiken. Ziel der Arbeitskämpfe sind einheitliche Tarifregeln für alle 26.000 Lokführer im Fern-, Regional- und Güterverkehr.

Die Deutsche Bahn forderte ihre Kunden auf, sich unter der kostenlosen Nummer 08000-996633 über die Auswirkungen des Streiks zu informieren. Wer seine Reise nicht antreten wolle, könne seinen Fahrschein kostenlos zurückgeben.

Angesichts des neuen Streiks bei der Eisenbahn an diesem Freitagmorgen sind die Fronten zwischen den Arbeitgebern und der Lokführergewerkschaft GDL verhärtet. Ihr Vorsitzender Claus Weselsky hatte am Donnerstag das neue Angebot der Deutschen Bahn als „Dreistigkeit“ zurückgewiesen. Der Staatskonzern habe darin die GDL aufgefordert, auf Streiks zu verzichten und ihre laufende Urabstimmung über unbefristete Arbeitskämpfe zu stoppen. Die Mitglieder würden darauf die passende Antwort geben.

Weselsky hatte darauf verwiesen, dass man die Berufspendler nicht treffen wolle und die Wochenendfahrer „nur zu einem geringen Teil“. Die S-Bahn Berlin sei jedenfalls nicht dabei. Der Streik habe keine Auswirkungen auf den S-Bahn-Verkehr, hieß es am Vormittag von Seiten des Tochterunternehmens der Deutschen Bahn. Verspätungen auf den Linien S1 und S2 am Morgen erklärte ein Sprecher der Berliner S-Bahn mit einem routinemäßigem Zugtausch.

Im Fern- und Regionalverkehr auch der privaten Bahnen sind indes Behinderungen wahrscheinlich, die den gesamten Tag über zu spüren sein dürften. Über das Wochenende sei nicht mit Maßnahmen zu rechnen, erklärte die GDL.

Die Gewerkschaft verlangt einheitliche Arbeitsbedingungen und Löhne für alle 26.000 Lokführer auf dem Niveau der Deutschen Bahn. Verhandeln will sie erst wieder bei einem verbesserten Angebot der Arbeitgeber. Die Bahn hatte die GDL zuvor zu neuen Verhandlungen am Montag aufgefordert. Die neue Offerte des Konzerns sei sogar schlechter als die bisherige, kritisierte Weselsky. In der höchsten Einkommensgruppe sollten die Lokführer weniger verdienen, kein Weihnachtsgeld mehr bekommen und länger arbeiten. Damit stelle die Bahn „selbst die besten Büttenredner in den Schatten“.

Die Privatbahnen hatten zuvor im Tagesspiegel angekündigt, gegen Streiks juristische Mittel zu prüfen. Dieses Mal wolle man noch nicht zu diesem Mittel greifen, hieß es am Donnerstag. Zunächst setze man auf Gespräche. (mit dapd/dpa)

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