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Aus dem Kranich wird ein "Angry Bird".

© dpa

Update

Chaos in Frankfurt: Lufthansa-Flugbegleiter beenden ersten Streiktag

Das Kabinenpersonal der Lufthansa streikt seit fünf Uhr heute früh. Zunächst sind viele Flüge von und nach Frankfurt ausgefallen. Nun sollen europaweit keine Flüge mehr nach Frankfurt starten, weil der Flughafen offenbar überfüllt ist.

Die Gewerkschaft Ufo hat den ersten Streiktag der Flugbegleiter der Lufthansa wie angekündigt um 13.00 beendet. Der achtstündige Arbeitskampf kurz vor dem Wochenende stürzte Deutschlands größten Flughafen ins Chaos. Ein Ufo-Sprecher sagte: „Das war ein Riesenerfolg, auch wenn es uns für die Passagiere und die Kollegen am Boden leidtut. Aber das muss jetzt sein.“

Bei der Lufthansa fielen nach Unternehmensangaben ein Großteil der Kurz- und Mittelstrecken sowie vereinzelt Langstreckenflüge aus. Der Flughafenbetreiber Fraport musste auf die Bremse treten und für gut 90 Minuten alle Starts von einem deutschen oder einem europäischen Flughafen mit Zielort Frankfurt stoppen. Grund sei, dass die Parkpositionen knapp würden, sagte ein Sprecher von Deutschlands größtem Flughafen am Freitag. Der Airport habe deshalb die Anweisung erteilt, dass europaweit keine Flüge mehr nach Frankfurt starten sollten. Bei der Gewerkschaft Ufo hieß es: „Hier am Flughafen herrscht Chaos. Sie wissen nicht mehr, wohin mit den Fliegern.“

Ab Mittag entspannte sich die Lage etwas, sagte ein Fraport-Sprecher. Das Chaos an deutschen Flughäfen dürfte sich aber schon bald fortsetzen: „Der nächste Streik wird schnell kommen“, sagte der Ufo-Sprecher.

Die seit Tagen angekündigten Streiks der Lufthansa-Flugbegleiter begannen am Freitagmorgen. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo hatte gestern Abend angekündigt, von 5 bis 13 Uhr alle Flüge der Fluggesellschaft am Frankfurter Flughafen zu bestreiken. Am Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt starten und landen jeden Tag 840 Maschinen der Fluggesellschaft. Ein Viertel davon fällt nun wohl aus.

Gestrichen waren zum Beispiel Verbindungen nach Hamburg, Berlin, Zürich, London und Rom. Die für 7.10 Uhr, 7.50 Uhr und 8.45 Uhr angekündigten Lufthansa-Flüge von Frankfurt nach Tegel entfielen, auch die Abflüge von Tegel nach Frankfurt um 7.55 Uhr, 8.35 Uhr und 9.30 Uhr wurden gecancelt. Die Flüge nach Frankfurt um 10.10 Uhr und 10.50 Uhr waren die ersten, die wieder abgefertigt wurden. Die Lufthansa scheint die Lage am Vormittag in den Griff zu bekommen. Weitere Informationen von den Berliner Flughäfen hier.

Die Lufthansa hatte mitgeteilt, sie werde „alle Anstrengungen unternehmen“, um die Auswirkungen des Streiks so gering wie möglich zu halten, und ihre Kunden so schnell wie möglich zu informieren. Im Internet hat das Unternehmen unter www.lufthansa.com/de/de/ eine Übersicht der gestrichenen Flüge veröffentlicht.

Video: Flugbegleiter bestreiken Lufthansa in Frankfurt

Die Gewerkschaft Ufo gibt sich kampfbereit und will sich notfalls nicht nur auf Streiks von wenigen Stunden beschränken. Falls die Lufthansa nicht einlenke, werde es zu bundesweiten und unbefristeten Arbeitsniederlegungen kommen, hatte sie bereits gedroht. Der Chef der Flugbegleiter-Gewerkschaft, Nicoley Baublies, sagte dem Bayerischen Rundfunk, auch am Wochenende seien weitere Maßnahmen nicht ausgeschlossen. “Das kommt sehr darauf an, wie die Lufthansa jetzt reagiert und wie massiv sie versucht, die Leute zum Streikbrechen aufzurufen und unter Druck zu setzen.“

Lufthansa, andere Airlines und die Flughäfen haben sich auf Streiks der Stewards und Stewardessen vorbereitet, nachdem bereits die erste unbestimmte Ankündigung zu Stornierungen und Umbuchungen geführt hat. Europas größte Fluggesellschaft will alle technischen Möglichkeiten nutzen, ihre Kunden über Flugausfälle zu informieren. Auch im Streikfall werde eine ganze Reihe von Flügen stattfinden, betonte ein Sprecher. So würden die Töchter Cityline, Eurowings und Germanwings nicht bestreikt und ein Teil der Lufthansaflüge werde auch sicher stattfinden. Kostenlose Umbuchungen auf andere Fluggesellschaften oder die Bahn seien im Streikfall möglich.

Bilder vom Streik der Flugbegleiter

Die Gewerkschaft plant zunächst an einzelnen Standorten in Deutschland Arbeitsniederlegungen, die wegen der Vernetzung des Flugverkehrs schnell andernorts Auswirkungen haben könnten. Ort und Zeitpunkt der ersten Aktionen wurden zunächst nicht genannt. Lufthansa soll ein verbessertes Angebot vorlegen, verlangte Baublies. „Sollte das nicht passieren, haben wir auch flächendeckende und dauerhafte Streiks in der Schublade.“ Auf der Ufo-Webseite heißt es: „Es kann sein, dass dieser Arbeitskampf noch sehr lange dauern wird.“

Die Lufthansa forderte die Gewerkschaft Ufo auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Das von der Airline vorgelegte Angebot sei dafür eine ausreichende Grundlage, sagte Lufthansa-Sprecher Klaus Walther am Freitagmorgen am Frankfurter Flughafen.

Der Ufo-Vorstand hatte am Dienstag nach dem Scheitern langwieriger Verhandlungen den Streik ausgerufen, dem die Mitglieder schon vorab zugestimmt hatten. Ufo hat in den seit 13 Monaten andauernden Verhandlungen nach drei Jahren Nullrunden neben fünf Prozent höheren Entgelten unter anderem das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen Auslagerungen von Jobs verlangt. Die Gewerkschaft organisiert nach eigenen Angaben die Mehrheit der rund 19 000 Flugbegleiter bei der Lufthansa. (Tsp/AFP/dpa)

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