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Kommentar: Der Bahnstreik ist unverständlich

2007 konnte man den Streik der Bahngewerkschaften wenigstens noch nachvollziehen, doch warum am Dienstag tausende Pendler und Reisende vergeblich auf den Bahnsteigen stehen, können sie nicht einmal im Ansatz verstehen.

Als 2007 die Lokführer an mehreren Tagen die Arbeit verweigerten, wussten die Bahnkunden wenigstens noch, warum: Die einen wollten mehr Geld haben, die anderen es nicht zahlen. An diesem Dienstag werden tausende Pendler und Reisende auf den Bahnsteigen stehen und nicht einmal im Ansatz verstehen, weshalb ihr Zug zu spät oder womöglich gar nicht fährt. Es geht um einheitliche Tarifstandards im Regionalverkehr. Sie sollen verhindern, dass der Wettbewerb zwischen den Privatbahnen und dem Staatskonzern Deutsche Bahn vor allem über die Lohnkosten ausgetragen wird.

Doch das ist nicht das einzige Thema, es geht auch um einen Vertrag über einen dauerhaften Kündigungsverzicht bei der Bahn und, erst zum Schluss, um mehr Geld für die Beschäftigten. Dass neben den Gewerkschaften mindestens sieben Konzerne an dem Konflikt beteiligt sind, vereinfacht die Sache nicht. Allein angesichts der komplexen Gemengelage macht die Taktik der Gewerkschaften, den schwierigen Prozess mit einem Streik beschleunigen zu wollen, einen etwas schlichten Eindruck. Längst sind nicht alle Möglichkeiten zur Einigung ausgelotet. Verständnis der Fahrgäste für diesen Streik dürfen die Arbeitnehmer daher nicht erwarten.

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