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Der Neue. Ab 2016 soll der ICx auf den deutschen Gleisen rollen.

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Neuer Hochgeschwindigkeitszug: Die Bahn und Siemens unterzeichnen Milliardenauftrag

Die Deutsche Bahn und Siemens haben den größten Einzelauftrag in ihren Unternehmensgeschichten besiegelt.. Bis zu 300 Züge sollen alte IC und ICE ablösen

Der Milliardenauftrag der Deutschen Bahn für neue Züge steht nun endgültig: Die Bahn und Siemens unterzeichneten am Montag in Potsdam den Vertrag über die Lieferung von bis zu 300 ICx-Zügen, wie die beiden Unternehmen mitteilten. 130 Züge bestellt die Bahn demnach sofort, um ihre alten Intercity auszutauschen. Weitere 90 Bestellungen sind geplant. Insgesamt seien diese 220 ICx rund sechs Milliarden Euro wert - und weitere 80 Züge könne die Bahn jederzeit in Auftrag geben.

"Mit dem ICx legen wir den Grundstein für den Fernverkehr der Zukunft“, erklärte Bahn-Chef Rüdiger Grube. Die Bahn setze mit ihrem neuen „Rückgrat“ des Fernverkehrs „neue Maßstäbe bei Zuverlässigkeit, Umweltfreundlichkeit und Komfort“. Die Ersatzzüge für den IC sollen demnach aus sieben Wagen bestehen und insgesamt 499 Sitzplätze bieten. Sie können bis zu 230 Kilometer pro Stunde fahren. Eine zweite Variante, die die älteren ICE ersetzen soll, habe zehn Wagen, biete 724 Plätze und könne bis zu 250 Kilometer pro Stunde schnell sein. Die Züge sollen zudem jeweils über einen Speisewagen mit Bistro sowie über ein Familien- und ein Fahrrad-Abteil verfügen. Die Bahn will zudem sicherstellen, dass die neuen Züge auch wirklich ihren Anforderungen entsprechen und zuverlässig sind.

Dafür vereinbarte der Staatskonzern mit Siemens bestimmte Qualitätsmerkmale. Nach Unternehmensangaben erstmalig in Europa ist auch ein 14-monatiger Probebetrieb - zwei Monate ohne Fahrgäste, ein Jahr mit Kunden an Bord. Weiterhin soll die Bahn sieben Jahre lang Daten aus dem Betrieb an Siemens übermitteln, damit der Zughersteller Möglichkeiten zur Verbesserung erkennen kann. Zudem soll Siemens sein Geld für die neuen Züge nur stufenweise erhalten. Ein Teil der Zahlungen hängt davon ab, ob sich die ICx-Züge im Betrieb auch tatsächlich bewähren. Zusätzlich muss Siemens Zusagen über die langfristigen Kosten für den Betrieb und die Wartung der neuen Züge machen. Wird es teurer als versprochen, muss der Konzern auf Geld verzichten. Zudem ist der Münchner Technologiekonzern für die Zulassung der Züge durch das Eisenbahn-Bundesamt zuständig - und nicht mehr die Bahn, wie es bislang der Fall war.

Die Bahn hatte in den vergangenen Jahren wiederholt massive Probleme mit ihren Fahrzeugen. An heißen Sommertagen fielen die Klimaanlagen von rund 50 Zügen aus, was zu Verspätungen und Zugausfällen führte. Im Winter wiederum machte Schnee bei eisigen Temperaturen dem Unternehmen zu schaffen.

Hinzu kommt, dass viele ICE-Züge derzeit deutlich häufiger als geplant zur Überprüfung in die Werkstatt müssen. Grund ist ein Achsbruch im Sommer 2008. Dadurch stehen der Bahn deutlich weniger Reservezüge zur Verfügung. Grube hatte für die technischen Probleme immer wieder die Hersteller verantwortlich gemacht und verlangt, die Firmen müssten in Zukunft zuverlässigere Züge liefern. (AFP)

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