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So sieht es aus: das neue iPad mini.

© Reuters

Update

Produktpräsentation: Apple stellt iPad mini und iPad 4 vor

Das populäre iPad von Apple gibt es jetzt auch eine Nummer kleiner. Wie erwartet, hat der Elektronikkonzern am Dienstag das mit Spannung erwartete neue iPad Mini präsentiert. Bei der Veranstaltung im kalifornischen San José gab es dann aber doch noch so manche Überraschung.

Es ist deutlich kleiner, erheblich dünner und nur halb so schwer wie sein großer Bruder, doch „jeder Zoll ist ein iPad“, sagte Apple-Marketingchef Phil Schiller am Dienstagabend im amerikanischen San Jose bei der Vorstellung des neuen iPad mini. Mit seinem 7,9-Zoll-Display – etwas mehr als 20 Zentimeter – ist der Bildschirm gut zwei Zoll kleiner als beim großen iPad. Überraschender als die Vorstellung des iPad mini war jedoch, dass Apple in Kürze die vierte Generation des großen iPads auf den Markt bringen will, mit einem doppelt so leistungsfähigen Prozessor und besserer LTE-Unterstützung. Zudem stellten Schiller und Apple-Vorstandschef Tim Cook noch eine Reihe aktualisierter Mac-Computer vor.
„Es ist großartig, mit dem iPad mini Mails zu lesen, durchs Web zu surfen oder Fotos anzuschauen und sie mit der Familie zu teilen“, sagte Schiller weiter und ein wenig wirkte es so, als müsse er sich für Apples neues Produkt posthum bei Steve Jobs entschuldigen. Der vor einem Jahr gestorbene Apple-Gründer hatte von der Idee eines iPad mini wenig gehalten. Zu groß für ein Smartphone, zu klein für ein echtes Tablet-Erlebnis, hatte er gemeint.

Doch die Konkurrenz hat inzwischen bewiesen, dass es einen Markt für die neue Gerätegröße gibt. An diesem Donnerstag bringt Amazon das Konkurrenzprodukt Kindle Fire HD nach Deutschland und das Google Nexus 7 wird in Kürze in einer verbesserten Version auf den Markt kommen. Für Apple ergab sich daraus die ungewohnte Situation, in dem selbst geschaffenen Markt der Tablet-Computer nicht mehr die Trends vorzugeben.

„Mit dem iPad Mini erhält man die volle Tablet-Erfahrung, alle anderen sind vergrößerte Smartphones“, wetterte Schiller denn auch in Richtung Konkurrenz. Der im Vergleich zum Nexus 7 ein Zoll größere Bildschirm schaffe auf dem iPad Mini 35 Prozent mehr Platz beispielsweise für Webseiten, verspricht er. Doch Apple muss auch Kompromisse machen. Die Auflösung des Bildschirms entspricht zwar dem iPad 2, die Qualität des Retina-Displays vom iPhone 5 oder vom aktuellen iPad erreicht es aber nicht. Und das aus gutem Grund, denn die wichtigste Frage des Abends war, zu welchem Preis das iPad mini in den Handel kommen wird. Das Google Nexus 7 wird aktuell für 249 Euro angeboten, das Kindle Fire HD wird 199 Euro kosten. Die großen Margen, die bislang den Apple-Gewinn und den Höhenflug der Aktie tragen, sind damit nicht zu realisieren. Den von einigen Auguren erwarteten Kampfpreis von 200 Euro für das iPad mini wird es darum auch nicht geben. In der einfachsten Variante wird das Tablet ab November für 329 Euro verkauft, die Luxusvariante inklusive LTE gibt es einige Wochen später für 659 Euro.

Der Kampf der 7-Zoll-Tablets geht dabei weit über die Verteilung von Marktanteilen in einer Geräteklasse hinaus. Amazon-Gründer Jeff Bezos hatte bei der Vorstellung des Kindle Fire HD darauf hingewiesen, dass die Käufer mehr an Diensten als an Geräten interessiert seien. Das neue Kindle-Tablet dient so auch in erster Linie als Abspielgerät für Inhalte wie Bücher, Filme, Musik und Spiele, die der Käufer bei Amazon erwirbt. Der Verkauf digitaler Produkte ist für Apple nicht minder wichtig. In Apples E-Book-Store stehen 1,5 Millionen Titel, bislang wurden 400 Millionen Digitalbücher verkauft, sagte Cook am Dienstag. Genau wie bei Amazon wird man mit der neuen E-Book-App von Apple beim Wechsel des Geräts – beispielsweise vom iPad mini zum iPhone – immer genau da weiterlesen können, wo man zuvor aufgehört hat. Tim Cook hofft dabei sicher, dass dies auch für die Lektüre der Apple-Geschäftszahlen gilt, denn gerade in der letzten Woche hat das Unternehmen das 100-millionste iPad verkauft.

Zugleich erneuerte Apple wenige Tage vor dem Start des neuen Betriebssystems Windows 8 des Konkurrenten Microsoft seine Mac-Computer. Der Desktop-Rechner iMac wurde extrem verschlankt und hat kein CD-Laufwerk mehr. Ein weiteres Modell der Macbook-Laptops bekam einen Bildschirm mit besonders hoher Auflösung. Das Gerät mit einer Bildschirmdiagonale von 13,3 Zoll (33,8 cm) hat über vier Millionen Pixel. Mit 2560 mal 1600 Bildpunkten ist die Auflösung deutlich höher als bei einem HD-Fernseher. Apple spricht von einem „Retina-Display“, weil das menschliche Auge auf diesen Bildschirmen auf der üblichen Entfernung keine einzelnen Pixel mehr erkennen könne. Das neue Retina-Macbook kostet in den USA ab 1699 Dollar und damit 500 Dollar weniger als das 15-Zoll-Modell mit ähnlicher Pixel-Dichte. Aufgefrischt wurde auch günstigste Apple-Computer, der Mac mini. Eine markante Innovation ist „Fusion Drive“, eine Kombination aus schnellem Flash-Speicher und herkömmlicher großer Festplatte, die Inhalte intelligent zwischen den beiden Medien verteilt und nach außen hin wie ein Laufwerk erscheint. (mit dpa)

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