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Truppen-Talk. Johannes B. Kerner (vorne links) verlegte seine Talksendung am 13. Dezember 2010 nach Masar-i-Scharif in Afghanistan, wo er mit Verteidigungsminister zu Guttenberg sprach. Foto: dpa

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Abrechnung: Echte und fiktive Euro

Eigentlich 17 000 Euro, tatsächlich 1080 Euro: Was der Kerner-Talk mit dem Verteidigungsminister die Bundeswehr kostete.

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Die im Dezember in Afghanistan aufgezeichnete Talkshow von Johannes B. Kerner mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat die Bundeswehr rund 17 000 Euro gekostet. Die Summe setze sich aber zum allergrößten Teil aus „fiktiven Kosten“ zusammen, wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums dem Tagesspiegel am Freitag erklärte; Kosten, die der Bundeswehr durch den Einsatz des Kerner-Teams nicht zusätzlich entstanden seien, sondern ohnehin angefallen wären.

Dazu gehören zum einen 2800 Euro für personelle Unterstützung vor Ort, etwa die Hilfe beim Auf- und Abbau des technischen Geräts und die Begleitung der Journalisten im Feldlager. Diese Presseoffiziere der Bundeswehr sind ohnehin in Afghanistan. Dazu zählen zum anderen die Kosten in Höhe von 1200 Euro für die Unterbringung in Containern. Ein Ministeriumssprecher sagte, die Container „stehen ohnehin da, die müssen wir vorhalten für den Moment eines Kontingentwechsels, wenn zum Teil die abzulösenden und die ablösenden Soldaten gleichzeitig da sind“. Und dazu gehören drittens die Flüge, die „gar nicht berechnet wurden“, weil es sich um „ohnehin verkehrende Luftfahrzeuge der Bundeswehr handelt“.

Teil der Mitflugbedingungen für Journalisten ist zudem, dass Material mit einem Gewicht bis zu zwei Tonnen für die Journalisten kostenlos mitgeführt werden kann. Das Team des Sat.1-Moderators hatte 5,78 Tonnen Material dabei und musste die Kosten für 3,78 Tonnen selbst zahlen. Tatsächliche Mehrkosten, die der Bundeswehr und mithin dem Steuerzahler durch den Kerner-Aufenthalt entstanden seien, beliefen sich auf 1080 Euro, sagte der Sprecher. Nämlich für die Verpflegung vor Ort.

Sat-1-Sprecherin Diana Schardt betonte, es sei streng nach den Richtlinien des Verteidigungsministeriums abgerechnet worden. Michael Schmidt/jbh

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