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Der Dokumentarfilm „Goodbye G.I.“ begleitet amerikanische Soldaten beim Abzug aus ihrem deutschen Zuhause.

© ARD/SWR

Abzug der US-Army: ARD sagt mit Doku „Goodbye G.I.“

Über 18 000 Angehörige der US-Armee haben Deutschland verlassen. Die ARD-Dokumentation "Goodbye G.I." zeigt den Abschied der Soldaten von ihrem zweiten Zuhause.

Ein Stück Besatzungsgeschichte ist zu Ende. Verlassene Wohnhäuser, eine Schule ohne Geräusche, leere Regale im Supermarkt – mitten in Heidelberg. Das Patrick Henry Village war dort einst das Zuhause amerikanischer Soldaten, auch G.I.s genannt. Der Abzug der US-Army hinterlässt durch die Schließung der Garnison Baden-Württemberg große, leere Areale. Die weitere Nutzung ist noch nicht geklärt. Für die Betroffenen bedeutet das vor allem auch ein schmerzlicher Abschied, obwohl es zurück in die Heimat geht. Sie verlassen ihr Zuhause. Was bleibt, ist eine Geisterstadt. Der Dokumentarfilm „Goodbye G.I.“ von Uli Gaulke und Agnes Lisa Wegner, den die ARD am Dienstagabend zeigt, begleitet Betroffene während ihrer letzten Wochen in Deutschland. Dabei geht er auch auf Reaktionen von Nachbarn, Freunden oder Geschäftspartnern ein. Wie nehmen sie den Abzug und die Schließung des amerikanischen Villages auf?

Die Doku erzählt die Geschichte von Rex und Rachel Gribble, 92 und 84 Jahre alt, die das Patrick Henry Village nach mehr als sechs Jahrzehnten verlassen müssen. Im Internet schauen sie sich Seniorenwohnheime in den USA an. Zum Abschied singen sie bei einem Schnäpschen mit ihren Freunden deutsche Trinklieder. Colonel Bryan D. De Coster ist der letzte Kommandeur des US-Stützpunktes und für den offiziellen Part des Abschieds zuständig: Flaggen einrollen, Reden halten, Hände schütteln. Er lächelt, tapfer und ein wenig wehmütig. Joy Fleming sang vor allem für die Amerikaner – und muss sich nun von einem Teil ihrer Zuhörer verabschieden. Mit der Schließung des kleinen Viertels, des „Little Americas“ für Deutschland, bleibt die leere Stelle nicht nur für Angehörige und Freunde, sondern auch für die Historie.

Es sind viele Eindrücke und Schicksale, die in dem Film zu einem Ganzen werden. Aufnahmen von heute und Szenen in Schwarz-Weiß verschwimmen ineinander. Auch akustisch reicht der Film von lautem Gesang über unterstreichende Hintergrundmusik bis zur befremdlichen Stille.
Es ist der erste Dokumentarfilm fürs Fernsehen von Agnes Lisa Wegner als Autorin und Regisseurin. Sie hat die Plattform „Goodbye G.I.“ gegründet, die den Abzug der US-Army auch mit Ausstellungen begleitet. Mit Uli Gaulke („Havanna mi Amor“) hat sie für ihr Debüt einen erfahrenen Regisseur an ihrer Seite. (mit dpa)

„Goodbye G.I.“, Dienstag, 23 Uhr, ARD

Lisa Fritsch

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