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Alexander Gauland (links), Fraktionsvorsitzender der AfD, unterhält sich mit ZDF-Journalist Thomas Walde während des "Sommerinterviews" in "Berlin direkt"..

© dpa

AfD versus ZDF und RBB: Gauland nennt ZDF-Interviewer "einseitig", AfD nennt RBB-Berichte "unkritisch"

Die Alternative für Deutschland kritisiert ZDF und RBB. Die Sender wehren sich

Die Beziehungen zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und der Alternative für Deutschland (AfD) bleiben angespannt. Der Partei- und Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland hat das ZDF-Sommerinterview vom Sonntagabend scharf kritisiert. „Es ist unverhältnismäßig einseitig, dass Walde offensichtlich die Mission hatte, die AfD von vorne herein als konzeptlos darzustellen“, teilte Gauland der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Anfrage mit. „Das ist gelinde gesagt absolut unjournalistisch.“ Thomas Walde, der stellvertretende Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios in Berlin, hatte Gauland am Sonntag rund 20 Minuten lang befragt.

Das ZDF wies die Kritik der AfD zurück: „Im „Berlin direkt“-Sommerinterview mit Alexander Gauland hat Moderator Thomas Walde Themen angesprochen, die für die Menschen im Land eine hohe Bedeutung haben, wie zum Beispiel Rente, Digitalisierung und Klimawandel“, teilte ein Sprecher auf Anfrage in Mainz mit.

Keine Frage zu Flüchtlingen

Bei dem inkriminierten Interview stellte Walde dem Politiker zahlreiche Fragen - allerdings nicht zu Flüchtlingen, wie die zuständige Redaktion von „Berlin direkt“ in einem Tweet zur Sendung ausdrücklich betonte: „Mit den Themen Klima, Rente, Digitalisierung - und ohne Flüchtlinge“. Stattdessen hakte Walde beispielsweise beim Thema Rente mehrfach nach: „Ihre Partei hat kein Konzept zur Rente vorgelegt. Warum haben Sie sich die Mühe nicht gemacht?“, wollte er etwa wissen. „Das stimmt so nicht“, entgegnete Gauland und verwies auf den Parteitag, der zu diesem Thema geplant sei. Walde verteidigte die Sendung am Sonntag auf Twitter: „Er wird hart befragt wie andere auch. Journalismus“.

RBB wehrt sich gegen AfD-Vorwürfe

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wiederum hat Behauptungen aus der brandenburgischen AfD über eine angeblich zu unkritische Berichterstattung im Lunapharm-Medikamentenskandal scharf zurückgewiesen. Der RBB berichte nicht nur seit Wochen ausgiebig und kritisch über den Medikamentenskandal um den mutmaßlichen Handel des märkischen Unternehmens mit gestohlenen Krebsmedikamenten, sagte RBB-Sprecher Justus Demmer dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Unsere Recherchen haben ihn überhaupt erst aufgedeckt.“

Dem Sender hier mangelnde Recherche oder fehlende Distanz zu unterstellen, verkehre „die Tatsachen schlicht in ihr Gegenteil“, sagte Demmer. Der brandenburgische AfD-Fraktionsvorsitzende Andreas Kalbitz hatte dem RBB zuvor vorgeworfen, in der Berichterstattung in der vergangenen Woche auf einen vom märkischen Gesundheitsministerium hergestellten Videoclip zurückgegriffen zu haben, in dem Ministerin Diana Golze (Linke) erneut Aufklärung ankündigt und zugleich einen Rücktritt ausschließt.

AfD mit O-Ton im Bild

„Wir hielten es Ende der vergangenen Woche für journalistisch geboten, zu vermitteln, wie sich die zuständige Ministerin in dieser Krisensituation darstellt“, sagte Demmer: „Die zwei kurzen Einspieler waren entsprechend klar als Selbstdarstellung der Ministerin gekennzeichnet, ebenso deutlich wurde, dass es an ihrem Vorgehen und der Videobotschaft Kritik gibt.“ Die AfD sei dabei selbst „im O-Ton im Bild“ gewesen. Thema beider Berichte sei zudem nicht die Sicht der Ministerin, sondern die anhaltende Kritik der Opposition in ihr gewesen, betonte Demmer. Die Vorwürfe aus der AfD seien deshalb unverständlich. (mit dpa und epd)

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