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Medien: Alle für einen

Der Verwaltungsrat der News Corporation stellt sich geschlossen hinter Rupert Murdoch.

Medienmogul Rupert Murdoch sitzt trotz des Abhörskandals in Großbritannien weiterhin fest im Sattel. Der 16-köpfige Verwaltungsrat seiner News Corp. stellte sich am Mittwoch geschlossen hinter den Patriarchen: Das oberste Firmengremium erklärte nach einem Treffen, es sei restlos überzeugt, dass der 81-Jährige geeignet sei, die News Corporation auch in Zukunft zu führen.

Ein Ausschuss des britischen Parlaments hatte Murdoch die Eignung als Medienunternehmer abgesprochen. In der News Corp. seien illegale Abhörpraktiken und Bestechung an der Tagesordnung gewesen, und die Führung habe weggeschaut, hieß es im Abschlussbericht des Ausschusses. Dass Rupert Murdoch und sein Sohn James nichts von den Praktiken gewusst haben wollen, bewertete das Gremium als „erstaunlich“.

Murdoch selbst hatte die scharfe Kritik an seiner Person zurückgewiesen. NEWS CORP.]Die Einschätzung des Ausschusses, er sei als Medienunternehmer „nicht geeignet“, sei nicht gerechtfertigt und „extrem voreingenommen“, heißt es in einem Schreiben Murdochs an die Mitarbeiter der britischen Verlagsholding News International. NEWS CORP.]Die Gewinne seines britischen Fernsehgeschäftes sprudeln unterdessen weiter./NEWS CORP.] /NEWS CORP.]Dass sich nun auch der Verwaltungsrat hinter den Gründer, Hauptaktionär und Konzernchef stellt, erstaunt nicht. In dem Gremium sitzen zahlreiche Vertraute, darunter seine beiden Söhne James und Lachlan. Vorsitzender des Verwaltungsrats ist Rupert Murdoch selbst.

Der Skandal um abgehörte Telefonate und bestochene Polizisten nahm seinen Ausgang bei der zwischenzeitlich eingestellten Sonntagszeitung „News of the World“, griff später aber auf andere Titel über. Zur News Corp. gehören in Großbritannien noch „The Times“, „Sunday Times“ sowie das Boulevardblatt „The Sun“. Zudem kontrolliert Murdoch den Fernsehkonzern BSkyB.

NEWS CORP.]Unterdessen machte Murdochs wirtschaftlich wichtigstes Geschäftsfeld, der Fernseh- und Telekommunikationskonzern BSkyB, erhebliche Gewinne. In den ersten neun Monaten des Ende Juni zu Ende gehenden Geschäftsjahres 2011/2012 stieg der operative Gewinn um 25 Prozent auf 939 Millionen Pfund (1,1 Milliarden Euro). Auch die Zahl der Kunden ging nach oben. Die BSkyB-Aktie kletterte um rund zwei Prozent. Murdoch hält an dem britischen Konzern 39,1 Prozent. Sollte die Medienaufsicht bei ihrer Untersuchung zu einem ähnlichen Ergebnis kommen wie die Parlamentarier, könnte ein Zwangsverkauf von Anteilen drohen.

In dem Schreiben an die News-International-Mitarbeiter gestand Murdoch aber auch Schuld ein. Der Ausschuss habe „harte Wahrheiten“ herausgestellt. Es sei einiges falsch gemacht worden und die Reaktionen darauf seien zu langsam und zu defensiv ausgefallen. „Für einige von uns – und im Besonderen für mich – ist es schwer, die Untersuchungsergebnisse zu lesen“, schrieb Murdoch. Zuvor hatte Murdoch im Leveson-Untersuchungsausschuss – einem richterlichen Ausschuss unabhängig vom Parlament – schwere Fehler eingeräumt. Tsp/dpa

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