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Steve McQueen

© dpa

Arte-Doku über Steve McQueen: Seine blauen Augen

„Jeder Mann wollte sein wie er, jedes Kind von ihm lernen, jede Frau mit ihm schlafen“: Arte erinnert mit einer Doku an „King of Cool“ Steve McQueen.

Zu den spektakulärsten Szenen des Films „Gesprengte Ketten“ gehört der halsbrecherische Sprung von Steve McQueen mit dem Motorrad über den Stacheldrahtzaun. Der Leinwandheld der 60er und 70er Jahre war zugleich ein begeisterter Motorsportfan, fuhr selbst Profi-Rennen. Immer wieder probte er den Sprung, über immer höhere Erdhügel. Nicht zuletzt vom Ehrgeiz getrieben, im Gedächtnis zu bleiben und andere zu übertreffen. Auch diese Seite zeigt das 90-minütige Porträt „Ich bin Steve McQueen“ von Jeff Renfroe.

Arte zeigt den Film in der Reihe „Summer of Lovers“ als TV-Erstausstrahlung. Die Reihe ist den großen Verführern der Leinwand gewidmet, von James Dean über Marilyn Monroe bis zu John Travolta, von Meryl Streep über Heath Ledger bis zu Ryan Gosling.

„Steve konkurrierte mit jedem“, heißt es an einer Stelle der Doku, nicht nur am Anfang seiner anfangs durchaus steinigen Karriere. In „Die glorreichen Sieben“ versucht er sogar dem Superstar Yul Brunner die Show zu stehlen, in dem er wild mit dem Hut wedelnd die Blicke auf sich ziehen will. „Jeder Mann wollte sein wie er, jedes Kind von ihm lernen, jede Frau mit ihm schlafen“, sagt seine zweite Frau Ali MacGraw („Love Story“) über den Mann mit den strahlend blauen Augen und dem überwältigendem Sex-Appeal, der viel aussagen konnte, ohne dafür viel zu reden.

Nicht zuletzt dafür steht „Thomas Crown ist nicht zu fassen“, in dem McQueen bei Faye Dunaway den Womanizer geben durfte. Von Ex-Bond-Star Pierce Brosnam wird er sogar für die etwas ungehobelte Seite bewundert. McQueen gehörte zu der Sorte Schauspieler, die nicht nur eine Rolle spielen, sondern ihre Rolle leben.

Wieder einmal gegen die Regeln verstoßen

Zum einen geht Renfroes Dokumentation auf die legendären Filme von Steve McQueen wie „Bullitt“, „Cincinnati Kid“ (Thema Pokern), „Les Mans“ oder „Papillon“ ein, und spürt dabei die wichtigen Stationen im Leben des „King of Cool“ nach, angefangen bei seiner schwierigen Kindheit bei seiner alkoholkranken Mutter, über die Zeit im Heim für schwererziehbare Kinder bis zur dreijährigen Dienstzeit bei der US-Marine. Vermutlich habe er sich dort bei Asbest-Strafarbeiten – weil er wieder einmal gegen die Regeln verstoßen hatte – seine tödliche Krebs-Erkrankung zugezogen, die ihm im Alter von 50 Jahren das Leben kostete.

Einen mindestens ebenso wichtigen Teil des Films machen Interviews mit Familienangehörigen wie mit Ali MacGraw, Ehefrau Nummer drei Barbara McQueen oder seinem Enkelsohn Steven R. McQueen aus, der ebenfalls Schauspieler wurde. Chad, McQueens Sohn aus erster Ehe und Ko-Produzent der Doku, erzählt davon, wie sein Vater ihm bereits in sehr jungen Jahren das Steuer eines Rennwagens überließ – noch auf dem Schoß des Vater sitzend. Auch Weggefährten wie Mario Iscovich, Steve McQueens Assistent, kommen zu Wort. Einmal musste er dafür sorgen, dass er mit eingegipstem Fuß an einem Rennen teilnehmen konnte. Seine Krebserkrankung wollte er ebenfalls nicht akzeptieren, doch diesen Kampf verlor er. Kurt Sagatz

„Ich bin Steve McQueen“, Arte, Freitag um 21 Uhr 45

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