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Könnte eine Alternative zum Fußballgucken sein: Mal wieder was lesen!

© Arne Dedert/dpa

Aufgeblähte Euro, aufgeblähte Fernsehsender: Leider zu viel

Die Show geht weiter, immer weiter - doch wie gut, dass die Euro mal zwei Tage Pause macht und wir nicht Fußball gucken müssen!

Eigentlich müsste man sich freuen darüber, dass es am morgigen Samstag wieder weitergeht, mit drei Spielen, von mittags bis spätnachts. Zwei Tage kein Fußball, keine EM – und schon war Entzug angesagt, gab es Depressionen, Augenzittern, Langeweileattacken. Aber mal ehrlich: Gab es die wirklich? Wie leer war denn der Donnerstagabend? War er nicht angefüllt mit vielen anderen schönen Dingen? Spürte man nicht geradezu Erleichterung, einmal nicht die Ollis, Opdenhövels und Scholls sehen zu müssen, keine Nullnulls, keine tapfer kämpfenden Nordiren, Iren oder Albaner?

Die Euro 2016 dürfte als die erste EM in die Fußballfernsehgeschichte eingehen, die selbst den tapfer kämpfendsten (ja, genau!), wacker sich alles anschauenden Fußballfernsehfan den Fußball mitsamt Drumherum verleidet. Es ist zu viel! Es soll aber an dieser Stelle nicht die Litanei von der unguten Aufblähung des Turniers wiederholt werden – Ungarn Gruppenerster, Wales Gruppenerster, die Fifa-Leute werden sich bestätigt sehen!

Nein, ARD und ZDF blähen mit. Wie gern, lässt sich nur schwer beurteilen. Aber dass es, beispielsweise, Katrin Müller-Hohenstein oder Gerhard Delling keinen Spaß machen würde, nichtssagende Interviews mit deutschen Spielern über das große Nichts zu führen oder zum tausendsten Mal die Formkrise von Thomas Müller und den Formaufbau von Bastian Schweinsteiger zu kommentieren, nein, diesen Eindruck hat man wirklich nicht.

Diese Euro-Unterhaltungsshow ist einfach zu groß, zu bunt, zu alles (Brexit, klar, aber was ist mit den Flüchtlingen, mit Syrien?), die muss weiter und weitergehen. Selbst wenn kroatische Hools im Netz Randale und Spielabbrüche ankündigen, wie für das Spiel der Spanier gegen die Kroaten, genau in der 30. Minute. Aber lauerte Steffen Simon bei seinem Kommentar des Spiels nicht genau auf diese Minute? Oder trog dieser Eindruck? Die Leute wollen, dass was passiert, und Fernsehreporter erst recht.

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