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Die deutschen Männer haben sich für Sotschi nicht qualifiziert. Darum wurden die Senderechte an Sport 1 sublizensiert.

© dpa

Augenringe (6): Eishockey statt Sportquiz

Eishockey aus Sotschi läuft in Deutschland bei Sport 1. Der Nischensender nimmt den Sport ernst, anders als ARD und ZDF.

Es ist eine der schönsten Randerscheinungen von Olympia: Der Sportsender Sport 1 sendet Sport. Und das nicht nur am Abend, nein, auch vormittags und nachmittags. Wo sonst Teleshopping oder Sportquiz über die Mattscheibe flimmern, läuft nun Eishockey. Bei ARD und ZDF sind die besten Spieler der Welt Lückenfüller und gehen nur dann über den Sender, wenn ausnahmsweise mal kein deutsches Rodelgold zu erwarten ist, eine Siegerehrung im Rodeln übertragen werden muss oder ein Rodelolympiasieger ins Studio gekommen ist.

Also haben die Öffentlich-Rechtlichen die Eishockeyrechte sublizensiert und Sport 1 überlassen. Angesichts der Tatsache, dass sich die deutsche Männernationalmannschaft erst gar nicht für Sotschi hat qualifizieren können, ist das eine Entscheidung im Sinne des Zuschauers. Statt also Günter-Peter Ploog bei einer kurzen ZDF-Einblendung dabei zu lauschen, wie er nach der erstaunlichen Erkenntnis, Finnland gehöre gar nicht zu Skandinavien, in ein nachdenkliches Schweigen verfällt, quasseln bei Sport 1 Günter Zapf und Ko-Kommentator Erich „Rick“ Goldmann unaufhörlich vor sich hin. Sie tun das zwar nur aus dem Studio in Deutschland, aber ihre Begeisterung schmälert das keineswegs. Eishockey-Fan und Ex-Nationalspieler kommentieren die Spiele wie aufgeregte Schulkinder.

Und dann hat das Ganze auch noch einen netten Nebeneffekt: Die Werbung beim Spartensender unterbricht tagsüber nun endlich einmal das Sportprogramm und nicht umgekehrt. Schade nur, dass auch das beste olympische Eishockeyturnier irgendwann zu Ende ist.

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