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AUGENringe: Der „Bergdoktor“ ist kein Biathlet

Kein Sport zur Primetime, dafür Schmonzetten und Tatort: Die tägliche Olympia-Kolumne.

Man kriegt ja nichts mehr mit. Die Riesch Maria fährt allen davon – nicht gesehen. Die Rodler räumen alles ab – verpasst. Carina Vogt fliegt ohne mich zu Gold. So wenig Olympia war nie. Wie war das schön, damals in Turin, Vancouver, London! Am Abend haben wir uns versammelt, alles geguckt von 100-Meter-Lauf bis Zehnkampf, von Hockey bis Hürden. Wenn Olympia ist, ist Olympia, sonst nichts.

Und jetzt das: Zur Primetime setzen die Öffentlich-Rechtlichen die Spiele ab. Wegen der Zeitverschiebung ist dann in Sotschi Schluss, also zeigt das Erste am Freitagabend „Utta Danella: Die Himmelsstürmer“. Dann: „Tatort“-Wiederholung, geht immer. Am Donnerstag endete die Übertragung im ZDF sogar schon um 19 Uhr, dann kam schließlich der „Bergdoktor“, keine Zeit für Biathlon-Highlights.

Natürlich hatten sie da schon den ganzen Tag gesendet, online auf mehreren Kanälen, perfekt durchchoreografiert, ordentlich präsentiert. Nur dass tagsüber nun mal die meisten Menschen andere Dinge zu tun haben. Auch ich möchte nach Feierabend die dritte Wiederholung vom Skeleton sehen. Ich will Shorttrack, Eistanzen und Curling-Vorrunde! Ich will das alles auch ohne deutsche Beteiligung und bitte schön: rund um die Uhr! Wenn das zwangsgebührenfinanzierte deutsche Fernsehen da schon in doppelter Besetzung hinfährt, erwarte ich eine 24-Stunden-Show, und zwar nicht nur online. Das sollte doch eigentlich der Vorteil zweier Sender sein: Wenn das Erste den ganzen Abend Sport sendet, kann doch das ZDF immer noch irgendwas von Rosamunde Pilcher zeigen.

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