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AUGENringe: Live ist live – aber nur im Netz

Und jetzt zum Fernsehen... - die Medien-Kolumne zu Olympia.

Vier Stunden und 26 Minuten. Roger Federer gegen Juan Martin del Potro. In voller Länge gab es dieses historische Match am Freitag im Internet zu sehen: in einem der sechs Livestreams von ARD und ZDF. Vier Stunden und 26 Minuten einfach mal die Häppchenberichterstattung der Fernsehübertragung auf stumm schalten und Livesport gucken. Mit einem ruhigen Kommentator, ohne die aufgeregte Hektik der Fernsehschnipsel. Eine Wohltat. Was ARD und ZDF zu den Olympischen Spielen im Internet anbieten, ist vorbildlich. Livesport auf sechs Kanälen, hier werden auch Sportarten ohne deutsche Beteiligung gezeigt, in voller Länge ohne Unterbrechung, weil gerade eine Judoentscheidung ansteht. Ohne lächerliche Oberschenkelumfangtabellen von Michael Antwerpes, ohne Namenssuche für das Olympia-Maskottchen (ein Basset) des ZDF-Kollegen Michael Steinbrecher. Während Antwerpes am Samstagmittag mal wieder eines der ausschweifend-selbstverliebten Interviews mit dem Royalty-Experten Rolf Seelmann-Eggebert führte, konnte der Sportfan im Internet das Basketballmatch Russland gegen Spanien verfolgen oder live beim Siebenkampf im Olympiastadion bleiben. Denn entgegen der Auffassung der Sender kann ein Liveerlebnis nicht drei Stunden später nachgeholt werden. Der Fan kennt dann längst das Ergebnis. Um 0 Uhr 35 sendete das ZDF in der Nacht zu Samstag eine Kurzzusammenfassung des Tennishalbfinals zwischen Novak Djokovic und Andy Murray. In keinem der Telegramme kam bis dahin das Ergebnis vor – als hätte das Spiel noch gar nicht stattgefunden.

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