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AUGENringe: Seufzen für Athen

Ich bin Traditionalist! Zumindest, wenn es um die Übertragung von Sportereignissen geht.

Ich bin Traditionalist! Zumindest, wenn es um die Übertragung von Sportereignissen geht. Am liebsten schaue ich von einem Sofa aus auf einen riesigen Bildschirm, hochaufgelöste Bilder in Echtzeitqualität. Meine Leidenschaft für wackelfreies Programm stellen diese olympischen Spiele vor ein echtes Problem. Um möglichst viele verschiedene Sportarten anbieten zu können, haben ARD und ZDF auf ihren Internetseiten Onlinestreams eingerichtet. Per Klick lässt sich verfolgen, was die breite Masse nicht interessiert. In Athen oder Peking war das noch anders, da liefen Hockeyspiele zwischen Neuseeland und Pakistan auf den Kanälen EinsPlus oder ZDF Infokanal. Noch weiter zurück übertrug zusätzlich 3sat.

Aus. Vorbei. Im Internetzeitalter regiert der Livestream. Auf den Laptop. Fertig. Los. Im ARD-Studio plaudern Kugelstoßer David Storl und seine rudernde Freundin, ich will aber das Handball-Viertelfinale zwischen Spanien und Frankreich sehen. Der Stream ist lausig, die Bilder hängen. Das liegt natürlich an meinem alten Rechner, aber soll ich mir extra für die Spiele ein neues Gerät zulegen? Vielleicht war ich auch zu optimistisch und schalte vom Vollbildmodus auf ein kleineres Bild. Die Pixel verschwinden, aber nun muss ich meine Sitzposition auf dem Sofa aufgeben und mich vor den Bildschirm legen, um überhaupt was zu erkennen. Wenige Sekunden sind noch zu spielen, ein Franzose wirft, Spaniens Torwart wehrt ab, der Ball ist in der Luft. Und mein Bild bleibt hängen. Als ich mich wieder einwähle, sehe ich jubelnde Franzosen und weinende Spanier. Muss dramatisch gewesen sein.

Enttäuscht wende ich mich dem Fernseher zu und bleibe beim Durchzappen kurz bei EinsPlus hängen. Es läuft eine Reportage. Ein kurzes Seufzen. Athen. Peking. Schön war’s. Sebastian Stier

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