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Medien: B.Z.-Umzug: „Hier muss keiner gehen“

Jobabbau, Führungswechsel, Verkauf? Nachdem Berlins größte Boulevardzeitung „B.

Jobabbau, Führungswechsel, Verkauf? Nachdem Berlins größte Boulevardzeitung „B.Z.“ angekündigt hat, im Februar 2007 vom Axel-Springer-Hochhaus an der Kochstraße an den Ku’damm zu ziehen, brodelt die Gerüchteküche. Als „totalen Quatsch“ bezeichnete Chefredakteur Walter Mayer Spekulationen, dass die noch zu gründende Verlags-GmbH „B.Z.-Ullstein“ den Tarifvertrag aushebeln und Stellenabbau möglich machen soll: „Hier muss keiner gehen.“ Wegen der Ausgliederung würden keine Planstellen entfallen. Wie man hört, ist die Unruhe in der Redaktion allerdings noch da. Sparpotenzial steckt bei solchen Neustarts vor allem in Neueinstellungen.

Die „B.Z.“ konnte ihre zuvor stark gesunkene Auflage in diesem Jahr stabilisieren (drittes Quartal: 207 328 verkaufte Exemplare). Laut Springer geht es beim Umzug darum, „Konzernkosten“ abzubauen: Bislang zählt die „B.Z.“ zur „Bild“-Gruppe, wickelt Vertrieb und Anzeigen über diese ab. Künftig sollen Redaktion, Anzeigen, Vertrieb und Herstellung bei „B.Z.-Ullstein“ gebündelt werden. Dass die „B.Z.“ trotz räumlicher Trennung aber ein 100-prozentiges „Springer“-Blatt bleibt, soll dessen vierköpfiger Beirat zeigen, zu dem auch Verlagschef Mathias Döpfner gehören wird.

Neu wird am Ku’damm auch die Raumaufteilung – ein Großraumbüro ohne Trennwände. Mayer: „Der Newsroom verkürzt die Wege und beschleunigt die Entscheidungen.“ Zur Vorbereitung tourt er gerade quer durch Europa. Nach einem Besuch bei Springers polnischem Boulevardblatt „Fakt“ will Mayer noch den Wiener Newsroom von „Österreich“ und den der Londoner „Sun“ besichtigen.

Die zur Fußball-WM gestartete „Sport-B.Z.“ laufe, so Mayer, trotz „guter Zahlen“ weiter als „Test“. Bis zum Frühjahr wollen die Verlagsleitung und er entscheiden, ob und wie das Blatt weiterläuft. Und warum zum Ku’damm? „Weil das eine hervorragende Lage im Herzen Berlins ist.“

Marc Felix Serrao

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