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Medien: Bankraub: Themenabend bei Arte

Viele Menschen träumen vom Bankraub, Thomas Palzer, Regisseur der Fernsehdokumentation „Dinger drehen“, wohl nicht. Seinem Film fehlt genau die Sehnsucht nach Glück, die so leicht zur Sympathie für den Bankraub wird.

Viele Menschen träumen vom Bankraub, Thomas Palzer, Regisseur der Fernsehdokumentation „Dinger drehen“, wohl nicht. Seinem Film fehlt genau die Sehnsucht nach Glück, die so leicht zur Sympathie für den Bankraub wird. Palzer erzählt dafür von einigen Bankräubern, die „berühmt“ geworden sind, und verwendet dabei gern historisches Filmmaterial und Spielfilmausschnitte. Ronald Gibbs, der legendäre englische Posträuber, darf natürlich nicht fehlen, Bernhard Kimmel, genannt „Al Capone von der Pfalz“, auch nicht. Kimmel brach Banktresore auf, hatte aber auch seinen Spaß daran, Polizisten bloßzustellen. Im Zentrum des Films steht der Bankraub mit Geiselnahme, den Dimitri Todorov und Hans Rammelmayr 1971 in München verübten. Todorov ist heute, nach 22 Jahren Haft, wieder frei, er plaudert entspannt über diese Aktion, als wäre sie eine sportliche Großtat. Dabei kostete sie eine Geisel und seinen Komplizen das Leben.

Mit den Mitteln der Komödie geht die spanische Regisseurin Eva Lesmes das Thema Bankraub an. Lola hat sich von ihrem Mann getrennt, als Putzfrau verdient sie wenig, und nun soll sie auch noch die Wohnung räumen. Lola braucht dringend Geld, genau wie ihre schwangere Freundin Silvia, die Punkerin Pecholata oder die überschuldete Maite. „Vier Frauen gegen eine Bank“ zeichnet seine Heldinnen mit viel Sympathie. Die Männer in diesem Film sind ein bisschen doof oder gemein, doch auch die Frauen machen ihre Dummheiten, so dass der Bankraub so manches Mal zu scheitern droht.

Der Bankraub als Anlass für einen politischen Schauprozess ist das Thema des dritten Teils des arte-Themenabends. Alexandru Solomons Film „Der große kommunistische Bankraub“ blickt zurück auf einen Überfall auf einen Geldtransporter im sozialistischen Rumänien im Jahre 1959. Die rumänische Polizei verhörte Tausende von Personen, viele wurden geschlagen und gefoltert. Schon bald präsentierte die Polizei sechs geständige Täter. In der Hoffnung auf eine milde Strafe spielten die Täter sogar die wichtigsten Szenen für einen Film nach. Vergebens: Das Gericht verhängte fünf Mal die Todesstrafe.

„Hände hoch und Geld her“: Arte, ab 20 Uhr 40

Eckart Lottmann

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