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Berliner Schulden: Anne Will bedauert Fehler

Weil in der vergangenen Anne-Will-Sendung der Schuldenstand der Hauptstadt falsch dargestellt worden war, hatte Berlins CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger die Absetzung der Sendung gefordert. Jetzt hat Anne Will ihr Bedauern ausgesprochen und die Zahlen korrigiert.

Nach dem politischen Streit über den korrekten Schuldenstand Berlins hat Anne Will am Sonntagabend ihre ARD-Talkshow mit einer Richtigstellung begonnen. Die Sendung vom vorherigen Sonntag habe die Verschuldung des Stadtstaates Berlin fehlerhaft dargestellt, sagte die Journalistin und fügte hinzu: "Wir bedauern diesen Fehler." Eine ausdrückliche Entschuldigung sprach Will nicht aus.

In der Sendung vom 1. Juni hatte es geheißen, die rot-rote Koalition habe 2001 vom CDU-geführten Senat 60 Milliarden Euro Schulden geerbt. Der tatsächliche Schuldenstand betrug damals nach Angaben des Berliner CDU-Fraktionsvorsitzenden Friedbert Pflüger aber nur 38 Milliarden Euro und stieg erst nach dem Machtwechsel auf 60 Milliarden. Deswegen hatte Pflüger von Falschinformationen beziehungsweise Unwahrheiten gesprochen und eine Absetzung der Sendung gefordert.

Politischer Wirbel um die Talk-Show

"Womöglich haben Sie ja mitbekommen, dass unsere Sendung vom vergangenen Sonntag für einigen Gesprächsstoff gesorgt hat", sagte Will einleitend über den politischen Wirbel um ihre Talkshow. "Und ein Grund war: Wir haben die Verschuldung des Stadtstaates Berlin fehlerhaft dargestellt. Der Schuldenstand Berlins betrug am Tag des Regierungswechsels im Jahre 2001 rund 40 Milliarden Euro. Dieser Schuldenstand ist erst unter der rot-roten Regierung auf rund 60 Milliarden Euro angewachsen." Das habe man "natürlich gerne noch einmal klarstellen" wollen. Danach kam Will zum aktuellen Thema ihrer Sendung.

"Wenn wir uns in der letzten Sendung missverständlich ausgedrückt haben, stellen wir das selbstverständlich klar", hatte bereits am Samstag Nina Tesenfitz von der Will Media GmbH angekündigt und damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung bestätigt. Nachdem sich die Anwälte beider Seiten auf eine Richtigstellung geeinigt hatten, ließ Pflüger seine Forderung auf Absetzung der Sendung fallen. Sein Sprecher ergänzte, es sei der CDU in erster Linie um eine korrekte Darstellung gegangen.

Sarrazin: Pflügers Zahlen stimmen nicht

Am Sonntag beanstandete Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) die Angaben Pflügers. Der korrekte Schuldenstand Berlins habe 2001 rund 42,4 Milliarden Euro betragen, ließ Sarrazin über seine Sprecherin Kristina Tschenett erklären. Man müsse beim Schuldenstand auch die Kassenkredite berücksichtigen, weshalb die korrekte Summe höher als die von Pflüger genannten 38 Milliarden Euro gewesen sei.

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR), in dessen Auftrag die Berliner Sendung von der Will Media GmbH produziert wird, hatte zuvor bereits bedauert, dass es in der letzten Sendung eine "missverständliche" Formulierung gegeben habe. Die Redaktion habe sich mit der umstrittenen Zahl auf die "gesamten finanziellen Altlasten" bezogen. (jam/dpa)

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