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Medien: Beschränkt haltbar

Auf CD, DVD oder externer Festplatte: Digitale Erinnerungen müssen geschützt werden

Nichts ist so vergänglich wie die Erinnerung. Der Hochzeitsfilm auf Super 8 hat immerhin eine Lebenserwartung von mehr als 50 Jahren. Die selbst gebrannte DVD hält womöglich nicht einmal bis zur Silberhochzeit, was entsprechend auch für Digitalfotos gilt. Man könnte es auf die einfache Formel bringen: Je moderner die Technik, desto vergänglicher der Inhalt. Denn nicht nur die Speichermedien selbst altern immer schneller. Auch die Formate, mit denen die Daten kodiert wurden, haben eine immer kürzere Halbwertszeit. Für die Diplomarbeit aus den 80er Jahren gibt es längst nicht mehr das benötigte Programm, ganz davon abgesehen, dass die Disketten die Jahrtausendwende nicht überlebt haben. Aber auch für Jpg-Bilder und MP3-Songs gibt es keine Garantie, dass diese Formate in 20 oder 30 Jahren noch existieren.

DIGITALE ZERSETZUNG

Um die Haltbarkeit von CDs und DVDs ist es schlecht bestellt. Zwar haben gekaufte Silberscheiben mit Musik oder Filmen eine Lebenserwartung von 30 oder 40 Jahren. Die Daten auf selbst gebrannten CDs oder DVDs sind bis dahin längst nicht mehr zu lesen. Im schlimmsten Fall kommt es bereits nach einem Jahr zu ersten Datenverlusten. Das heißt zwar nicht, dass dann die komplette CD zerstört sein muss. Doch wen tröstet das, wenn möglicherweise die schönsten Bilder der digitalen Zersetzung anheimgefallen sind.

ORIGINAL UND KOPIE

Die Haltbarkeit der Daten wird vielfach vor allem als Frage der richtigen Backup-Strategie angesehen. Dabei wird häufig vergessen, dass die Festplatte in einem vor Internetgefahren geschützten PC eines der sichersten Speichermedien überhaupt darstellt. Dies liegt vor allem daran, dass die meisten Festplatten gar nicht lange genug im Einsatz sind, um Störungen aufzuweisen. Bis eine Festplatte in das Alter kommt, in dem die Integrität der darauf gespeicherten Daten gefährdet wird, hat man sich in aller Regel längst einen neuen Computer mit einer wiederum größeren Festplatte gekauft. Mit einem USB-zu-USB-Netzwerkkabel lassen sich die Daten dabei schnell vom alten zum neuen Computer übertragen.

EXTERNE FESTPLATTEN

Besonders leistungsfähig als Speicher- und Sicherungsmedien sind externe Festplatten. Deren Größe bemisst sich danach, wie viel Daten auf dem PC oder Laptop maximal gespeichert werden können. Besitzt der PC eine Datenpartition von 120 Gigabyte, so sollte auch die externe Festplatte mindestens über diese Größe verfügen. Der Datenaustausch selbst ist heutzutage kein Hindernis mehr. Über die USB-2.0-Anschlüsse moderner Computer lassen sich die Daten beinahe genauso schnell auf eine externe Festplatte wie auf einen internen Datenspeicher kopieren. Bei kleineren Speichermengen eignen sich auch kostenlose Internetdienste wie Xdrive.com (fünf Gigabyte Speicherplatz).

WEITERE SICHERUNGSKOPIEN

So schnell und leistungsfähig moderne Festplatten auch sind, einen Nachteil haben sie: Gerät doch einmal ein Virus auf den PC, so besteht immer die Gefahr, dass der Schädling beim nächsten Backup auch auf dem externen Laufwerk landet. Bei einmal beschreibbaren CDs oder DVDs hat man dieses Problem nicht. Die letzten Kopie vor dem Virusbefall enthält ganz sicher den kompletten Datensatz. Zugleich zeigt dieses Beispiel, warum es nicht ausreicht, nur einmal eine Sicherungskopie herzustellen und diese dann unbeachtet über Jahre im Schrank liegen zu lassen. Sicherungskopien sind nur dann sicher, wenn es sie in mehreren Generationen gibt und regelmäßig neue Exemplare erstellt werden. Dabei sind DVDs den CDs vorzuziehen, da deren Beschichtung als deutlich widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen gilt. Und noch ein Tipp: Wer die Kopien an unterschiedlichen Stellen lagert, reduziert die Gefahr des Datenverlusts nochmals. In jedem Fall sollte man die Scheiben gegen Kratzer oder andere Beschädigungen schützen und trocken und lichtdicht bei Zimmertemperatur lagern.

FAST ZEITLOS: DIE ANALOGE KOPIE

So schön es ist, Digitalfotos auf dem großen PC-Monitor anzusehen, von den gelungensten Fotos sollte man zusätzlich immer noch einen professionellen Papierabzug erstellen lassen. Ebenso sollte man mit wichtigen Dokumenten verfahren, egal, ob es sich dabei um einen Brief oder die Doktorarbeit handelt.

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