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Medien: "Big Diet": Abspeckshow zu erfolgreich - abgesetzt

Die gute Nachricht: Dicke Deutsche können abnehmen. Die schlechte Nachricht: Die Einschaltquoten der Abspeckshow "Big Diet" von RTL 2 haben noch schneller abgenommen.

Die gute Nachricht: Dicke Deutsche können abnehmen. Die schlechte Nachricht: Die Einschaltquoten der Abspeckshow "Big Diet" von RTL 2 haben noch schneller abgenommen. Am 29. Juli, nach 64 von geplanten 109 Tagen, ist Sendeschluss. Die ganz schlechte Nachricht: Jenny Elvers, Moderatorin des Anti-Fress-Programms und Nachfolgerin von Margarethe Schreinemakers, ist offen für neue Herausforderungen im Showbusiness.

RTL 2 verkauft die vorzeitige Einstellung ganz anders. Verantwortlich für das rasche Ende seien nicht die Einschaltquoten, sagte ein Sprecher, vielmehr hätten die Kandidaten ihr Idealgewicht vorzeitig erreicht. Die Kandidaten würden nun bis zum 1. September, dem eigentlich anvisierten Finaltag, therapeutisch betreut. Die beiden Sieger können ihre Prämien packen und nach Hause gehen.

Bei "Big Diet" ist alles schief gelaufen. Die Kandidaten haben das Real-Life-Format ernst genommen und frech ausgehungert. Die Zuschauer erkannten im Abspecken fremder Menschen einen hohen Frustrationsfaktor. Fernsehen soll unterhalten, ablenken, auf jeden Fall das elende Übergewicht der Chips-Esser vergessen machen. Die Dünnen wollen keine Dicken sehen, die Dicken nicht miterleben müssen, wie andere Dicke dünner werden.

RTL 2-Chef Josef Andorfer ist mit seinen Gedanken nicht mehr unter uns. Trotz drastischer Verkürzung der Sendestrecke habe "Big Diet" bewiesen, dass "mit gutem Willen und professioneller Unterstützung beeindruckende Ergebnisse" erzielt werden konnten. Was meint der Mann? Geschätzte 40 Millionen Mark hat RTL 2 für die Show verbrannt. Zuschauer hatte "Big Diet" kaum noch. Die jüngste Folge am Dienstag hat nur noch 447 000 Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren angesprochen. Jenny Elvers sprach den einzig wahren "Big Diet"-Satz am Donnerstag: "Es war sehr schwer, in so kurzer Zeit, das Quotenruder herumzureißen, letztendlich entscheidet der Zuschauer." Das ist so richtig, wie die Entscheidung des Senders unumstößlich ist, an den frei werdenden Sendeplätzen Spielfilme, Reportagen und Tierdokus zusenden. Die Dicken im Fernsehland können wieder in die Chips-Tüte greifen.

jbh

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