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''Bild"-Reportage: Duftige Details überraschen Obama

Die "Bild" bringt einen Bericht über Barack Obamas Besuch im Fitnessstudio. Der amerikanische Politiker fühlt sich von der Reporterin hintergangen.

Für einige Stunden verschwand am Dienstag bei Bild.de die Reportage, in der Barack Obamas „knackige Rückansicht“ und seine geringe Schweißproduktion trotz Gewichtestemmens beschrieben wurde. Die Zeitung hatte ihren Bericht über Obamas Besuch im Fitnessstudio des Hotels Ritz Carlton, erschienen am 25. Juli auf der „Bild“-Titelseite und im Blattinneren, aus dem Netz genommen. Am Mittwoch war dann kurzzeitig auch die englische Version offline. „Selbstverständlich nicht, weil sich Obama angeblich darüber geärgert hat“, sagte „Bild“-Sprecher Tobias Fröhlich. Nach seiner Aussage ist die Berichterstattung erweitert und ausgebaut worden und deshalb zeitweilig nicht verfügbar gewesen.

Obama hatte der „New York Times“ gesagt, er fühle sich von „Bild“-Reporterin Judith Bonesky hintergangen. Am Tag seiner Rede in Berlin habe sie sich ihm im Fitnessstudio lediglich als Fan vorgestellt und um ein Foto gebeten. Mit dem Ergebnis wurde Obama noch am Abend überrascht, als ihm „Bild“-Chef Kai Diekmann im Borchardt die frisch gedruckte Freitagsausgabe mit einem Bericht über Boneskys Obama-Begegnung präsentierte.

Eine „tolle Reporterleistung“ befand Diekmann, die PR-Inszenierung Obamas sei gestört worden. „Bild“-Sprecher Fröhlich findet an der Recherchemethode „nichts auszusetzen“, auch wenn sich Bonesky nicht als Reporterin vorgestellt habe. „Sie hat nur beobachtet und über ihre Beobachtung einen Bericht geschrieben. Das ist auf jeden Fall sauberer als die falsche Behauptung des Tagesspiegels ein paar Tage später, ,Bild‘ hätte den Schweißgeruch von Obama beschrieben.“ In den USA gilt es dagegen als gravierender Regelverstoß, wenn ein Rechercheur sich nicht als Journalist zu erkennen gibt.

Bild.de feierte am Mittwoch das Medienecho auf die Reportage, Leser durften sich in einem Forum äußern. Die Beteiligung war rege. „Eine peinliche Aktion“, schimpfte beispielsweise Leser Frank Lehmann. Sonja Pohlmann

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