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Medien: Bolle, Nante und Schunkellöwen

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Lieben Sie Volksmusik? Oder packt Sie eher das Grausen?

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Lieben Sie Volksmusik? Oder packt Sie eher das Grausen? Autorin Susann Sitzler hat sich in die Höhle der Schunkellöwen gewagt. Ihr Feature „Was haben sie gegen eine heile Welt?“ erzählt aus dem Inneren einer grellen Kunstdisziplin. Sitzler spricht mit Leuten, die das Volksmusik-Geschäft managen, und solchen, die es durch ihre Konsumbereitschaft am Leben erhalten. Sie beobachtet Stars in den Garderoben und erforscht die Weltanschauung der Fans. Einerseits tiefe Sehnsucht nach Heimat und Frieden. Andererseits eine florierende Industrie mit billigster Massenware (Deutschlandradio, 12. Januar, 19 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

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Im Klischee redet Berlin noch immer wie Bolle und Eckensteher Nante. Dabei wissen wir doch, dass die Stabilität eines Dialekts die Stabilität provinzieller Lebensverhältnisse voraussetzt. Inzestuöse Enge, weltfernes Abgeschnittensein. Was geschieht mit einem Dialekt, wenn der Boden, auf dem er entstanden ist, gründlich umgepflügt wird? Barbara Sichtermann und Ingo Rose haben Berliner Sprachstudien betrieben. In der Stadt wird heute Türkisch, Arabisch, Polnisch, Russisch, Englisch gesprochen. Schwaben, Bayern, Sachsen ziehen unablässig zu. Wie also klingt Berlins aktueller Dialekt? Existiert so etwas überhaupt noch? In ihrem Feature „Hastu Problem damit?" lauschen die Autoren Berliner Sprachpraktikern aller Zungen (Kulturradio, 13. Januar, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Piraten, so glauben wir möglicherweise, gibt es nur noch im verstaubten Kostümfilm. In Wahrheit ist die Piraterie auf den Weltmeeren modern geblieben. Auch wenn sie nichts mehr mit schwarzer Flagge und Augenklappe zu tun hat. Geschweige denn mit jener süßen Romantik, die den Freibeuter zum Helden antikapitalistischer Mythen macht. „Das Totenkopf-Business“ heißt ein Feature von Ghafoor Zamani und Harald Brandt, das über zeitgenössische Piraterie erzählt. Ein mit terroristischer Brutalität operierendes Gewerbe. (Deutschlandfunk, 14. Januar, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz).

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Hörspiele, hat der Dramatiker Urs Widmer mal geschrieben, sind wie Stummfilme, nur umgekehrt. Vielleicht hat dieses Bonmot die Redakteure vom Deutschlandfunk auf ihre Idee gebracht. Sie starten eine groß angelegte Reihe mit Hörspieladaptionen berühmter Stummfilme. Die expressionistischen Schattenspiele der Weimarer Republik, mit den künstlerischen Mitteln des Radios neu inszeniert. Zum Auftakt gibt es den Vampir-Schocker „Nosferatu“ nach Bram Stoker und Friedrich Wilhelm Murnau. Ein junger, frisch verheirateter Anwalt reist in die Karpaten, um eine Immobilie gewinnbringend an den Mann zu bringen. Der blutige Ausgang des Unternehmens ist bekannt. In Klaus Buhlerts sublim-polyphoner Radio-Inszenierung entsteht aufs Neue atemberaubende Spannung (Deutschlandfunk, 15. Januar, 20 Uhr 05).

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Auch der teuflische Verbrecher Mabuse wurde durch den Stummfilm populär. Fritz Langs Drehbuch basierte auf einem Roman von Norbert Jacques, der 1921 erstmals in der Zeitung erschien. Nun also erleben wir Mabuses abgründige Rollenspiele als Solo auf der Tonspur. Michael Farin und Hans Schmid haben „Dr. Mabuse, der Spieler“ fürs Radio bearbeitet. Am Klavier improvisiert Willy Sommerfeld, Deutschlands letzter Kinopianist (Deutschlandfunk, 18. Januar, 20 Uhr 10).

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