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Bundesliga-Finanzierung: "Hoeneß-Soli" bleibt ein Hoeneß-Solo

Zwei Euro mehr an GEZ-Gebühren für den deutschen Profi-Fußball, so lautet der Vorschlag von Bayern-München Manager Uli Hoeneß. Die Fernsehmacher wollen davon allerdings wenig wissen.

Aktuell beträgt die monatliche Rundfunkgebühr 17,98 Euro. Würde der Traum von Uli Hoeneß, Manager des Bundesligisten FC Bayern München, wahr, dann würde sie auf um zwei Euro auf knapp 20 Euro steigen. Diese Art GEZ-Gebühr für den Profifußball im frei empfangbaren Fernsehen von ARD und ZDF würde bei 37 Millionen TV-Haushalten dann „im Monat rund 75 Millionen Euro, im Jahr gut 900 Millionen“ ausmachen. „Damit kämen wir den 1,2 Milliarden Euro in England und den 1,1 Milliarden in Italien sehr nahe. Das wäre mal was, das wäre dreimal so viel wie die erste und die zweite Liga derzeit pro Saison bekommen. Dann könnte jeder praktisch kostenlos Fußball gucken“, sagte Hoeneß im Interview mit der „Wirtschaftswoche“. Das Plus von 900 Millionen Euro hat sich Hoeneß vielleicht etwas schöngerechnet. Derzeit zahlen alle Fernsehsender rund 450 Millionen Euro pro Saison an die Deutsche Fußball-Liga (DFL). Diese Summe würde beim „Hoeness-Soli“ von zwei Euro wohl wegfallen, bliebe noch ein Plus von 450 Millionen Euro – auch nicht schlecht.

Die Reaktionen in der Branche sind verhalten, siehe DFL-Chef Christian Seifert, der sich von der Hoeneß-Idee erst einmal nicht begeistern ließ. Beim Pay-TV-Sender Premiere, heute der größte Finanzier der Liga, wollte sich niemand äußern, was den Schluss erlaubt, dass das Thema nicht hochgeredet werden soll. ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sagte dem Tagesspiegel: „Wir fühlen uns geehrt, dass Uli Hoeneß an uns denkt. Allerdings ist sein Plan illusorisch, die Bundesliga soll sich das Geld direkt vom Staat holen.“ ARD-Sprecher Harald Dietz meinte, „dies ist für die ARD kein Thema. Die Rundfunkgebühr ist für die nächsten vier Jahre festgelegt, und außerdem haben wir auf die Höhe keinen Einfluss. Grundsätzlich ist die Rundfunkgebühr auch nicht zweckgebunden, sondern allgemein für unseren Auftrag zu verwenden.“

Was vom Hoeneß-Plan bleibt? Ein kleines, vorweggenommenes Gedankenspiel für den Tag, an dem Rupert Murdoch bei Premiere aufgibt und der Profifußball seine Fernsehmillionen nur noch bei ARD und ZDF abholen kann. 

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