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Herzschmerz auf der Kinderstation. Hugo (Nick Julius Schuck, von links), Alex (Timur Bartels), Emma (Luise Befort), Leo (Tim Oliver Schultz), Toni (Ivo Kortlang) und Jonas (Damian Hardung) vom „Club der roten Bänder“.

© dpa

"Club der roten Bänder": Zwischen Liebe und Chemotherapie

Die etwas andere Krankenhausserie "Club der roten Bänder" gilt als Prestigeerfolg für Vox. Jetzt zeigt der Privatsender die zweite Staffel.

Ohne Hoffnung sind wir verloren. Hoffen wir aber zuviel, können wir enttäuscht werden. Dieses Credo trägt die Protagonisten eines der erstaunlichsten und erfolgreichsten Formate im Privatfernsehen der vergangenen Jahre: „Club der roten Bänder“, über das Schicksal schwer kranker Jugendlicher in einer Klinik, die etwas andere Krankenhausserie auf Vox. Wie es Hugo und seinen Freunden weitergeht - die knapp drei Millionen Fans vom „Club der roten Bänder“ mussten ein Jahr auf die Fortsetzung an diesem Montag warten.

Sie schließt nahtlos an Staffel Eins an. Plötzlich tauchen ganz andere Fragen auf. Hugo (Nick Julius Schuck) ist aus dem Koma erwacht. Emma (Luise Befort) wurde aus dem Krankenhaus entlassen und Tonis Knochenbrüche sind verheilt, so dass auch er eigentlich die Klinik verlassen kann. Bricht der „Club der roten Bänder“ etwa auseinander?

Das sei spoilermäßig natürlich nicht verraten. Nur soviel, die Macher hatten und haben wenig Grund vom Erfolgsrezept der Serie abzuweichen, die 2016 den Grimme-Preis und Deutschen Fernsehpreis gewann. Selten in 30 Jahren Privatfernsehen hat eine Eigenproduktion beides geschafft: Qualität und Quote, für Vox auch ein Prestigeerfolg. Die durchschnittlichen Marktanteile des Senders wurden bei einzelnen Episoden um das Doppelte übertroffen.

Wer bei einer Krankenhausserie an „In aller Freundschaft“ oder die „Schwarzwaldklinik“ denkt, liegt verkehrt. Der „Club der roten Bänder“ vereint zwei Elemente, die für sich genommen schon Stoff für unzählige Drama-Serien bieten: der Krankenhaus-Kosmos inklusive Personal und Patienten einerseits, dann der Alltag von Jugendlichen mit den zahlreichen Nöten und Herausforderungen, die sich Heranwachsenden stellen.

Zuschauer-Trost auf Sozialen Netzwerken

Wer es noch nicht gesehen hat, die Handlung ist recht schnell zusammengefasst. Ernste Krankheiten und Verletzungen führen fünf Jugendliche in einem Krankenhaus zusammen. Sie schließen Freundschaft und gründen den „Club der Roten Bänder“. Steht einem aus der Clique eine Chemotherapie an, stehen alle bei. Auf dem Krankenhausdach werden übermütig Basketballturniere veranstaltet. Viel erste Liebe, Verzweiflung und Lebenslust. .

Das Ensemble wurde mit dem Deutschen Schauspielpreis 2016 geehrt. Regisseur Richard Huber sowie die Produzenten Gerda Müller und Jan Kromschröder der in Monheim am Rhein gedrehten Serie erhielten den Bayerischen Fernsehpreis 2016. In Staffel zwei werden die Freundschaftsbande wie oben geschildert auf die Probe gestellt. Die Drehbücher zur zweiten Staffel wurden im Gegensatz zur ersten Staffel nicht adaptiert, sondern erstmals vollständig neu entwickelt.

Die Geschichte basiert auf dem Bestseller des spanischen Autoren Albert Espinosa. Als Jugendlicher hat er viel Zeit im Krankenhaus verbringen müssen, wie zwei der Serienhelden wegen einer Krebserkrankung ein Bein verloren. „Zum Glück hat Albert viel von sich veröffentlicht, das ist ein großes Geschenk“, sagte der 28-jährige Tim Oliver Schultz, der den beinamputierten Leo spielt, der dpa.

Bei der Rollen-Vorbereitung habe er durch die Lektüre und Krankenhausbesuche viel lernen können. In Spanien sei die Besucherzahl auf den Kinderstationen nach der Ausstrahlung der Serie um 40 Prozent gestiegen. Er glaubt, dass auch die deutsche Serie Aufmerksamkeit für die jungen Patienten wecken kann.

Über soziale Netzwerke erreichten ihn Nachrichten von Zuschauern, die sich für die Serie und den Mut bedankten, ein so schwieriges Thema anzugehen. „Als Schauspieler wünscht man sich, zu helfen und den Leuten etwas Gutes mit auf den Weg zu geben“, so Schultz.

Unsentimental, mit Galgenhumor, kaum Kitsch, Realitätsnähe, im Grunde ist „Club der roten Bänder“ ein bisschen wie „Game of Thrones“: Da stirbt schon mal ein Hauptcharakter. Wer sagt, dass deutsche Serie fade sein muss? Der „Club der roten Bänder“ ist in 20 Ländern zu sehen. In Deutschland funktioniert das mit Abstand am besten. Vielleicht hat es doch mit dem Faible der Zuschauer für Krankenhausserien zu tun.

„Club der roten Bänder“, zweite Staffel, immer montags, ab 20 Uhr 15 in Doppelfolgen.

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