zum Hauptinhalt
Die Losverkäuferin. Monica Lierhaus hat der ARD-Fernsehlotterie zu neuer Aufmerksamkeit verholfen. Allerdings überwiegen die negativen Schlagzeilen. Foto: dpa

© dpa

Dauerdebatte: Die Wunsch-Botschafterin

„Ein Platz an der Sonne“: Fernsehlotterie und ARD stellen sich vor Monica Lierhaus. Auch für Fundraising-Experten ist das Vorgehen ohne Alternative.

Die ARD-Fernsehlotterie stellte sich am Montag demonstrativ vor ihre Botschafterin. „Monica Lierhaus ist und bleibt das Gesicht der ARD-Fernsehlotterie. Sie ist die beste Botschafterin, die wir uns wünschen können“, sagte Christian Kipper, Geschäftsführer der ARD-Fernsehlotterie. „Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit ihr und arbeiten schon an den nächsten Sendungen und Terminen“, sagte der Lotteriechef. Er bedauerte dabei die vom „Spiegel“ in Umlauf gebrachten Gerüchte. Das Magazin hatte berichtet, Lierhaus solle nach einer Empfehlung der ARD-Gremien durch ein anderes bekanntes Gesicht ersetzt werden. Der Bericht wurde inzwischen von der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz GVK als Falschmeldung dementiert.

Die ARD-Vorsitzende Monika Piel äußerte sich am Montag ebenfalls zu den „missverständlichen und in Teilen falschen Berichten“ über Monica Lierhaus. „Ich freue mich, dass die Fernsehlotterie heute noch einmal betont hat, sie werde weiter mit der beliebten Fernsehmoderatorin zusammenarbeiten! Auch in der ARD ist für Monica Lierhaus immer eine Türe offen, sofern es ihr Gesundheitszustand zulässt“, teilte Piel dem Tagesspiegel auf Anfrage mit. Zugleich betonte sie, dass jede Entscheidung bei der Fernsehlotterie liege. „Und um es noch einmal klar zu sagen: Das Honorar von Monica Lierhaus wird nicht aus Rundfunkgebühren bezahlt. Es gibt daher auch keine Zuständigkeit von ARD-Gremien.“

Der Fundraising-Experte Christoph Müllerleile nannte die „Marketing-Entscheidung“ der Lotterie, an der Botschafterin Lierhaus festzuhalten, „vollkommen richtig“. Er sagte dem Tagesspiegel, „Frau Lierhaus hat einen sehr wertvollen Namen, sie leistet gute Arbeit, sie passt genau zu dieser Aufgabe“. Ihr Engagement für die Fernsehlotterie sei auch keineswegs ehrenamtlich zu verstehen, „sie übt einen Beruf aus, mit beachtlichem Aufwand und beträchtlichen Aufwendungen“. Ein anderer (Fernseh-)Prominenter würde vielleicht weniger Honorar nehmen, könnte dies aber über verschiedene Moderationen doppelt und dreifach wieder wettmachen. „Dieser Weg ist Monica Lierhaus verbaut“, sagte Müllerleile. Der Experte erinnerte in diesem Zusammenhang an den spanischen Profiklub und Champions-League-Sieger FC Barcelona. „Dessen Spieler tragen das Unicef-Logo auf der Brust und sind trotzdem die bestbezahlten Fußballer der Welt.“

Seit zwei Wochen moderiert Monica Lierhaus sonntags die Ziehungssendung der ARD-Fernsehlotterie. Die beliebte Sportjournalistin war im Januar 2009 nach einer Hirn-Operation ins Koma gefallen und hatte sich in den zurückliegenden zwei Jahren mühsam durch Sprach- und Bewegungstraining den Weg zurück ins Leben erkämpft. In der Kritik steht Lierhaus’ Engagement für „Ein Platz an der Sonne“ wegen ihres Honorars. Angeblich erhält Lierhaus als Botschafterin der ARD-Fernsehlotterie ein Jahresgehalt von 450 000 Euro. Die seither andauernde Honorardiskussion hatte bereits zu Kündigungen von Los-Abos geführt.

Zur Startseite