zum Hauptinhalt

Der Ball ist eckig: Kräftig, groß, stämmig – deutsch

"Les Bleues" spielten am Dienstag gegen die deutsche Nationalelf. Der Trainer des französischen Teams erklärt in den Medien, was er von den Gegnerinnen hält.

DSK auf allen Kanälen – so sieht es derzeit in den französischen Medien aus. Neben den zahllosen Verschwörungstheorien, Vermutungen und Verwünschungen in der Affäre des ehemaligen IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn wären gute Nachrichten aus der Welt des Sports sicher eine wohltuende Ablenkung für das Publikum. Eine prima Chance also für die französischen Fußballerinnen, im letzten Gruppenspiel gegen die Titelverteidigerinnen aus Deutschland endlich einmal etwas Aufmerksamkeit auf sich zu lenken – der WM-Auftritt des Teams wurde bisher von der Presse kaum beachtet. Dazu hätten „les Bleues“ allerdings einen Sieg im Duell gegen die favorisierten Nachbarinnen gebraucht. So aber, nach der 4:2-Niederlage von Mönchengladbach, betreiben die Zeitungen „Le Monde“ und „Libération“ auf ihren Webseiten business as usual: Beide bereiten lediglich eine dürre AFP-Meldung auf. In den Morgen-Nachrichten des Radiosenders RTL wird das Spiel erst gar nicht erwähnt. Stattdessen gibt es einen ausführlichen Bericht zur Tour de France, die derzeit das sportliche Top- Thema des Landes ist.

Das gilt natürlich auch für die Sportzeitschrift „L’Equipe“, deren Website die Frauen-WM jedoch mit eigenen Berichten begleitet. Neben einem Interview mit dem französischen Nationaltrainer Bruno Bini („die Deutschen sind kräftiger, größer und stämmiger als wir“) gibt es einen Spielbericht unter der Überschrift „Wille war nicht genug“. Thibault Simonnet bezeichnet die Deutschen darin einmal als „la Frauenmannschaft“, deren Überlegenheit er nüchtern zur Kenntnis nimmt. Grund zum Jubeln hatte hingegen ZDF-Kommentator Norbert Galeske, der zu Recht vom „vielleicht besten Spiel in diesem Turnier“ sprach. Es war die erste Übertragung, bei der er wirklich begeistert und engagiert wirkte. Vielleicht ist jetzt nicht nur beim deutschen Team endlich der Knoten geplatzt. Nadine Lange

Zur Startseite