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Der Ball ist ECKIG: Plasberg im Schockzustand

Müssen jetzt alle Frauenfußball gut finden? Die WM im Spiegel von "hart aber fair".

Es ist alles in Ordnung. 70 Prozent der „Hart-aber-fair“-Gucker finden Männerfußball einfach besser. Nur acht Prozent finden Frauenfußball toller. Und moderate 22 Prozent finden beides klasse. Frank Plasberg hat die schweigende Mehrheit der Frauenfußball-Verächter am späten Mittwochabend von sämtlichen Hemmungen befreit, die das vom WDR „verordnete Sommermärchen“ einfach blöd finden. Wer diese pseudoprovokante Frage stellt, „Müssen jetzt alle Frauenfußball gut finden?“, gibt die Antwort ja schon gleich selbst. Genauso lesen sich die Gästeeinträge auf der Homepage der Talkshow.

Und so verlief auch die Debatte. Der Berliner Selbstdarsteller und Journalist Hajo Schumacher erklärte Frauenfußball zur Randsportart, C-Jugendspiele seien auch spannend. Auch wenn er keines nennen konnte. Der Juror aus der RTL-Tanzshow „Let's dance“, Joachim Llambi (was machte er in der Runde?), sprach vom Eventcharakter. Die Sendung war nur deshalb nicht vollkommen unerträglich, weil die Frauenfußball-Legende Bärbel Wohlleben Humor hat. Ihre Erklärung für den Abstoß, nachdem eine Äquatorial-Guineerin einen Abpraller vom Pfosten mit der Hand aufnahm, war diese: „Die Schiedsrichterin war in einem Schockzustand.“

Frank Plasberg selbst konnte sich nicht entscheiden, wie er nun den Frauenfußball finden will. Deshalb holte der Moderator sogar Lothar Matthäus als Kronzeugen aus der Mottenkiste. Das ist einfach billig. Übrigens: Die Frage, wer da irgendwas verordnet haben soll, konnte Plasberg bis zum Ende der Sendung nicht beantworten. Das Spiel Schweden gegen die USA direkt davor war im Gegensatz zu „Hart aber fair“ ein echtes Highlight. Und ein Quotenhit für die ARD, mit 5,65 Millionen Zuschauern. Womöglich heißt der Titel der nächsten „Hart aber fair“-Ausgabe: „Sommermärchen reloaded – warum spielen die deutschen Frauen so gut Fußball?“

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