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DER BALL  ist eckig: Wenn alles nur plätschert

Zwischen Fußball und Fernsehen gibt es bei dieser EM einen großen Unterschied. Den Teams auf dem Rasen traut man zu, dass sie sich noch steigern - den Bildschirm-Arbeitern nicht.

Von Katrin Schulze

Es war eine Mischung aus Mitleid und Fremdfrieren, die einen am Donnerstagabend überkam, als Katrin Müller-Hohenstein mit Oliver Kahn und gegen den Usedomer Wind moderierte, während die Ostseewellen im Hintergrund gegen die Bühne klatschten. Richtig frisch, da oben. Aber nur aus meteorologischer Sicht. Denn dass auch diesmal wieder ein paar Klappstühle am Strand des ZDF-Studios leer blieben, lag wohl an anderen Dingen als dem Wetter.

Sie plätschert eben einfach so dahin, die Berichterstattung rund um die Spiele. Damit fügt sie sich zwar prima in diese Europameisterschaft, die immer noch auf ihren großen Moment wartet. Allerdings bietet das Medien-Drumherum auch keine Abwechslung, nichts Erhellendes, Erquickendes. . Das Programm ist erwartbar wie der 1:0-Sieg der Portugiesen über Tschechien. Und es ist genauso arm an Ideen und Highlights. So bieder wie der Kommentar von Oliver Schmidt beim ersten Viertelfinale. Als schlecht kann man ihn nicht bezeichnen, der Kommentar entspricht einem soliden Unentschieden. Und das ist laaangweilig.

Das Erstaunlichste daran ist, dass es das ZDF tatsächlich geschafft hat, noch mittelmäßiger zu werden, als es die ARD jemals war. Da gibt es wenigstens ab und zu einen semikreativen Spruch. Wie schlimm es ist, erkennt man, wenn man sich bei folgendem Gedanken ertappt: Wie wäre es wohl mit Günther Jauch und Jürgen Klopp? Das RTL-Duo, diesmal nicht am Start, stand nie für die hohe Fußballunterhaltung, aber immerhin für Blödeleien und Absurditäten. Für irgendetwas!

Was von dieser EM bleiben wird? Keine Ahnung. Nur eine Hoffnung. Und das ist der Unterschied zwischen Fußball und Fernsehen: Bei den Teams auf dem Rasen glaubt man immer daran, dass sie sich noch steigern können. Katrin Schulze

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