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Der Ball ist ECKIG: WM auf'm Ponyhof

Funktionäre, Werber, DFB und Medien haben die Frauen-Fußball-WM vollkommen und völlig unnötig zum Puschel-und-Kuschel-Fest runtergestreichelt.

Die Frauen-Fußball-WM wird ein „außergewöhnliches Familienfest“ (ZDF), sie hat „familiären Charakter“ (ARD), „ein Event für die ganze Familie (DFB). Das Bombardement der Funktionäre, Werber, Sponsoren und Medien wirkte überzeugend: Die Frauen-Fußball- WM findet gar nicht in Stadien, sondern auf dem Ponyhof statt. Keine Ultra-Kurven, kein Bier-und-Schweiß-Dunst, von Geld keine Spur, und DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger umarmt jede Frau, die nicht bei drei auf dem Torbalken ist. Standard wird sein, dass die Prinzessinnen im taillierten Nationaltrikot jede Spielunterbrechung zur Maniküre, Pediküre, zu Waschen & Legen nutzen.

Weiß der Teufel, warum im Medien- und Marketing-Vorfeld des Turniers das Zerrbild von Kuschel & Puschel propagiert wurde. In seiner heimeligen Einseitigkeit erinnert es merkwürdig an den ZDF-Kommentator Wim Thoelke, der 1970 beim Beitrag über ein Länderspiel böse ablästerte: „Decken, decken – nicht Tisch decken! Mann decken!“

Das war einmal, oder? Frauen-Fußball 2011 gehorcht dem männlichen System Fußball. Außer, dass die Frauen nicht permanent den Rotz fliegen lassen (danke!), wird dem Kampfsport gehuldigt. Auf Youtube gibt es eine Menge krasser Beispiele, wie aus Blutgretchen schnell Blutgrätschen werden können. Es geht um Sieg oder Niederlage, um den größten zu vergebenden Titel.

Am Sonntag um 15 Uhr ist mit dem Fußball auf Highheels Schluss. Die Hochleistungssportlerinnen wissen das. Und wenn superdicke Oberschenkel den Ball über die Linie stochern – völlig egal, Tor ist Tor. Dr. Theo Zwanziger kann sich die Hände vor die Augen halten und dann Silvia Neid totdrücken. Joachim Huber

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