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Medien: Der Gotteskrieger Steven S. Doku: Wie ein Deutscher zum islamistischen Attentäter wurde

Der Fall Steven Smyrek sorgte im Jahr 1997 für großes Aufsehen: Zum ersten Mal wurde in Israel ein deutscher Islamist verurteilt – zu zehn Jahren Haft. Der junge Mann aus Braunschweig war der Planung eines Selbstmordattentats für schuldig befunden worden.

Der Fall Steven Smyrek sorgte im Jahr 1997 für großes Aufsehen: Zum ersten Mal wurde in Israel ein deutscher Islamist verurteilt – zu zehn Jahren Haft. Der junge Mann aus Braunschweig war der Planung eines Selbstmordattentats für schuldig befunden worden. Seither sitzt Smyrek in einem israelischen Hochsicherheitsgefängnis.

Ein Jahr lang bemühte sich NDR-Autor Eric Fiedler um ein Interview mit ihm, bis er schließlich die Einwilligung der Gefängnisleitung bekam. Ausgehend von diesem Interview rekonstruiert Fiedler Smyreks Lebensweg. Die Trennung der Eltern, der erste Heimatverlust, der gewalttätige Stiefvater. Durch die Arbeit in einer türkischen Imbissbude lernt er strenggläubige Moslems kennen, konvertiert zum Islam und verkehrt in einer Moschee, in der sich Anhänger der radikal-islamistischen Gemeinschaft Milli Görus treffen. Noch in Braunschweig wird er von der Hisbollah rekrutiert. In Israel sollte er Orte ausspähen, die sich für ein Selbstmordattentat eignen. Die israelischen Behörden waren schon länger auf den jungen Smyrek aufmerksam geworden und verhinderten diese Aktion durch die Festnahme.

Durch Gespräche mit Geheimdienst- und Terrorismusexperten, den Eltern und ehemaligen Freunden des Häftlings, versucht der Autor herauszufinden, was den jungen Mann in die Arme der Terrororganisation trieb. Die Antworten bleiben dürftig. Denn Smyrek selbst spricht nicht über seine Vergangenheit und die Erklärungsversuche der Eltern beschränken sich auf „suchte Bestätigung“ und „wollte familiären Zusammenhalt“. Am aufschlussreichsten ist da die Art, in der Steven Smyrek im Interview spricht: Schnell, stets lächelnd, mit zitternder Unterlippe und offenem, gleichzeitig leerem Blick. Sein glattes Gesicht und die hohe Stirn verlieren diesen merkwürdig freundlichen Ausdruck auch nicht, wenn er sagt, dass er nach seiner Entlassung weiterhin bereit sei „ohne Gefühle bei einer Kriegsoperation in den Tod zu gehen“. So bleibt er ein beunruhigendes Rätsel, das durch den Film zwar beschrieben, aber nicht ergründet wird.

„Für Allah in den Tod“: ARD, 21 Uhr 45

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