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Medien: Der Internet-Videodienst Youtube muss mehr Geld verdienen – mit Fernsehen

Im Internet bedeuten viele Nutzer noch lange keine hohen Einnahmen. Wer wüsste das besser als der Gründer und Chef von Youtube, Chad Hurley.

Im Internet bedeuten viele Nutzer noch lange keine hohen Einnahmen. Wer wüsste das besser als der Gründer und Chef von Youtube, Chad Hurley. Jede Minute laden die Nutzer 13 Stunden neues Material auf die Server seines Videodienstes. Ein Youtube-Manager hat einmal ausgerechnet, dass dies – umgerechnet auf die Filmindustrie – 57 000 neuen Hollywoodstreifen in jeder Woche entspricht. Doch davon kann sich weder Hurley noch Youtube-Eigentümer Google etwas kaufen. Das allgegenwärtige US-Unternehmen hatte Youtube 2006 für 1,3 Milliarden Dollar erworben. 2009, das ist allen Beteiligten klar, ist nun das Jahr, in dem Youtube Geld verdienen soll – mithilfe eines anderen, klassischen Mediums: des Fernsehens.

„Unser Ziel ist es, mit Youtube auf jedem Bildschirm vertreten zu sein“, sagte Chad Hurley jetzt im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Unsere Nutzer sollen die Freiheit haben, über ihren Computer, ihr Mobiltelefon, die Spielkonsole oder den Fernseher auf unsere Plattform zugreifen zu können.“ Zu einem Teil funktioniert dies bereits. Zu den beliebtesten Funktionen des Apple-Handys iPhone gehört das Abrufen von Youtube- Videos über eine optimierte Anwendung, und auch beim Google-Handy G 1, das seit Montag in Deutschland von T-Mobile angeboten wird, unterhalten die Youtube-Clips die Handynutzer. Um Youtube auch auf dem neben Computer und Handy dritten zentralen Bildschirm, dem Fernseher, zu bringen, verhandelt die US-Firma dem Vernehmen nach mit Geräteherstellern wie Sony und Panasonic. Auf der Computer Electronic Show CES Anfang des Jahres in Las Vegas hatten die großen TV-Geräte-Produzenten Proto typen mit Internetanschluss vorgestellt.

Probleme könnte es für Youtube in Deutschland aus ganz anderer Richtung geben. So hatte RTL dem Internet-Videodienst untersagt, Clips mit Ausschnitten aus „Deutschland sucht den Superstar“ bereitzustellen. Vorhandene Videos mussten von der Plattform entfernt werden. RTL betreibt mit Clipfish.de einen eigenen Videodienst und auch die Pro-Sieben-Sat-1-Gruppe ist mit Myvideo.de an einem vergleichbaren Internetangebot beteiligt. Für Hurley ist die RTL-Entscheidung dennoch „nicht unbedingt typisch“. In den USA und Großbritannien habe Youtube sogar eine Vereinbarung mit Fremantle-Media geschlossen, dem internationalen Produzenten der Castingshow. Wichtig dabei ist, dass mehr Geld mit Werbung eingenommen wird. „Wir werden uns bei Youtube sicher viel mehr der Werbung im klassischen Fernsehen annähern, als es sonst im Internet üblich ist“, sagte Hurley dem Nachrichtenmagazin aus München. Kurt Sagatz

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