zum Hauptinhalt

Medien: Der Kampf um das Kanzler-Duell

Es ist ein Duell, um das sich alle Fernsehsender reißen. Das Duell zwischen dem amtierenden Champion, Kanzler Gerhard Schröder (SPD), und seinem Herausforderer Edmund Stoiber (CSU).

Es ist ein Duell, um das sich alle Fernsehsender reißen. Das Duell zwischen dem amtierenden Champion, Kanzler Gerhard Schröder (SPD), und seinem Herausforderer Edmund Stoiber (CSU). Am Dienstag sagte Stoiber via "Bild": "Ich nehme das Angebot des Kanzlers zu einem Fernsehduell gerne an". Doch laut Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye war das Angebot eigentlich gar keines. Der Kanzler habe auf eine entsprechende Frage "offen gelassen", ob er ein Fernsehduell für eine sinnvolle Möglichkeit halte, unterschiedliche Positionen zu klären. Sicher ist also noch nichts. Bis auf die Tatsache, dass - wenn es zum Duell der beiden Kanzlerkandidaten kommt - sich alle Sender darum reißen. ARD, ZDF, RTL und auch die ProSieben Sat 1-Gruppe meldeten schon mal vorsorglich ihr Interesse an der Übertragung des medialen Großereignisses an.

So hält RTL-Chefredakteur Hans Mahr es für eine "wichtige demokratie-politische Aufgabe", das Ereignis, gegebenenfalls gemeinsam mit anderen öffentlich-rechtlichen oder privaten Sendern zu übertragen. Denn bei einem Fernsehduell könne der Wähler am "objektivsten zwischen den Kandidaten vergleichen".

Im Zweifel auch gemeinsam

Auch ARD und ZDF wären gerne mit von der Partie - und zwar gemeinsam. Chefredakteur Nikolaus Brender sagte, er halte ein solches Aufeinandertreffen für sehr attraktiv und habe dem Kanzler bereits Mitte letzten Jahres sein Interesse an einem solchen Duell bekundet. Es handele sich dabei zwar um einen Höhepunkt, aber dennoch nur um "eine Sendung innerhalb der umfangreichen Wahlberichterstattung." Auf die Privatsender will Brender dabei gerne verzichten, genau wie Ulrich Deppendorf, Leiter des ARD-Hauptstadtstudios. Ein solches Ereignis "gehört in die Öffentlich-Rechtlichen", weil sie im Informationsbereich die höchste Kompetenz hätten, sagte Deppendorf. Dem fügte Brender hinzu: Bei der Wahlberichterstattung gehe es schließlich nicht wie beim Skispringen darum, nur die Stars zu zeigen.

Dagegen kontert die ProSiebenSat1-Gruppe mit ihren Möglichkeiten durch die Senderfamilie. Informationschef Claus Larass hat schon einen Brief an Stoiber und Schröder geschrieben, in dem er ihnen Sendeplätze zur besten Sendezeit zur Verfügung stellt, und zwar parallel auf Sat 1 und N 24.

Für die Sender ist die Übertragung der Auseinandersetzung Schröder versus Stoiber also nicht zuletzt eine Frage des Prestiges. Zumal ein solches Programm-Highlight mal wieder ein gutes Argument in der Debatte über die Informationskompetenz des eigenen Senders liefert.

Heiko Dilk

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false