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Medien: Der Krimikönig

Altmeister Jürgen Roland gestorben

Alle reden von „CSI“, dem „Kriminalisten“ oder dem „Tatort“. Den Boden für solch gute Krimis im deutschen Fernsehen hat vor Jahrzehnten ein Regisseur bereitet, um den es in letzter Zeit still geworden ist: Altmeister Jürgen Roland. Roland war es, der die heute so geschätzten Mörder, Diebe und Schurken, Kommissare und Polizisten in die Wohnzimmer brachte. Die Vorliebe des Hamburgers für solche Geschichten war ihm in die Wiege gelegt, als Schüler führte Roland selbstverfasste Krimis auf. Sein Geschäft lernte er bis 1948 als Radioreporter, später als Fernsehredakteur, ab 1953 als Regisseur. Bekannt wurde Roland als „Reporter mit der Kamera“: Mit gründlich recherchierten und realistisch nachgestellten Kriminalfällen etablierte er – gemeinsam mit Autor Wolfgang Menge – ein neues Genre. Nach „Der Polizeibericht meldet“ folgte die populäre Reihe „Stahlnetz“ (1958 bis 1968). Auch mit dem Krimi-Quiz „Dem Täter auf der Spur“ mit Einschaltquoten bis zu 64 Prozent gelang ihm ein „Straßenfeger“. Roland drehte Edgar-Wallace-Filme und „Tatort“-Folgen. Vor allem aber kannte der Kiez-Experte Hamburgs „sündige Meile“ wie kaum ein anderer. 1959 arbeitete er wochenlang auf der Davidswache an der Reeperbahn – sein Film „Polizeirevier Davidswache“ ist preisgekrönt. Der Arbeit der Polizei in der Hansestadt setzte der Regisseur ein Denkmal: Das von ihm aus der Taufe gehobene „Großstadtrevier“ hat sich zum Dauerbrenner entwickelt. Die älteste ARD-Vorabendserie läuft seit 1986. Jahrelang prägte Roland die TV-Landschaft in der Republik wie kaum ein anderer. Für Dieter Wedel war sein Kollege „der Krimikönig“ schlechthin. Spätestens mit 80 Jahren wurde es dem dann zu viel: „Wenn einer vom anderen Stern vor unserem TV landen würde, müsste er denken, er ist mitten im Herz von Chicago – es knallt, qualmt und raucht ja überall.“ Jürgen Roland starb am vergangenen Freitag nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren. NDR-Intendant Jobst Plog würdigte Roland als einen der „ganz großen Pioniere des deutschen Fernsehens“. meh

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