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Medien: Der „Tatort“ kommt bald aus dem Internet

In den Nachbarländern ist IP-TV bereits Realität

Kaum ist das Telefonieren über das Internet den Kinderschuhen entwachsen, nehmen die Provider das Fernsehen ins Visier. Noch kommt der „Tatort“ per Antenne, Satellit oder Kabel zum Verbraucher – doch bereits in diesem Jahr wollen Internetanbieter TV- Sender per Internet ins Wohnzimmer schicken. Auf der Cebit wird das neue TV über das Internet- Protokoll (IP-TV) vorgestellt.

T-Online will bis Mitte des Jahres IP-TV anbieten. Bisher hat der Telekom-Provider nur das Video-on-Demand-Angebot T-Online Vision im Programm. „Wir wollen möglichst viele Sender einbinden“, sagt Pressesprecher Martin Frommhold. Seit Herbst vergangenen Jahres laufen IP-TV-Feldtests mit Set-Top-Boxen zum Anschluss an den Fernseher unter anderem in Hamburg. Für IP-TV setzt T-Online vor allem auf den Ausbau des VDSL-Netzes, das Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 Megabit pro Sekunde transportieren soll. Wenn Internet, Telefonie und Fernsehen aus einer Hand und über einen Kanal kommen, sprechen die Provider von Triple Play. IP-TV wird bereits in Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz angeboten. „Die Franzosen haben die Nase vorn, was IP-TV angeht“, sagt Frommhold. Dort bietet gleich ein halbes Dutzend Internet-Provider Fernsehsender über das Netz an. „Der Erfolg ist darauf zurückzuführen, dass es in Frankreich nur drei bis vier Programme gratis über Antenne gibt.“ Verhandlungen mit den Fernsehsendern will auch der Festnetz- und Internetanbieter Arcor aufnehmen. „Ich bin aber nicht sicher, ob wir eine zweite Infrastruktur brauchen“, sagt Arcor-Vorstand Harald Stöber. „Technisch ist das kein Problem, aber parallel zu Astra hundert weitere Sender auszustrahlen oder einfach nur die Kabel-Industrie zu kopieren, das kann es nicht sein.“ Zusätzlich zum bestehenden Video-on-Demand-Angebot will das Unternehmen bei IP-TV lieber auf Sparten- oder Unternehmenskanäle setzen.

Die Unternehmensberatung IDC in Frankfurt am Main sagt in einer Studie voraus, dass der Anteil der Haushalte mit IP-TV in Westeuropa von einem Prozent im Jahr 2004 auf sechs Prozent im Jahr 2009 ansteigen wird. Den Erfolg von IP-TV macht die Studie stark von interaktiven Zusatzangeboten wie zeitversetztem Fernsehen, Abrufbarkeit von Sendungen zu jeder Zeit oder auch Internet- Videorekordern abhängig. Letztere bieten schon jetzt Unternehmen wie Save.tv in Hamburg oder Shift.tv in München. Gegen eine Gebühr können Internet-Nutzer Sendungen aufzeichnen lassen, die später heruntergeladen werden. gms

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