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Medien: Der Weltreisende: Thilo Koch ist gestorben

Thilo Koch war schon zu einer Zeit in der weiten Welt unterwegs, als die Nachkriegsdeutschen das Ferne und das Fremde nur vom Hören und Sagen her kannten. Mit der Arbeit dieses Journalisten haben sie es auch vom Sehen, vom Fernsehen her kennen gelernt.

Thilo Koch war schon zu einer Zeit in der weiten Welt unterwegs, als die Nachkriegsdeutschen das Ferne und das Fremde nur vom Hören und Sagen her kannten. Mit der Arbeit dieses Journalisten haben sie es auch vom Sehen, vom Fernsehen her kennen gelernt. Koch kommentierte Ereignisse wie die Berlin-Konferenzen der 50er Jahre, die erste Moskau-Reise von Bundeskanzler Adenauer 1955, Hochzeiten in Königshäusern. Sein Kommentar zu den Beisetzungsfeierlichkeiten für den ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy war 1963 im deutschen Fernsehen die erste Live-Übertragung via Satellit überhaupt. Damals war der Journalist Washington-Korrespondent der ARD, entsandt vom früheren Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) und späteren NDR. 36 Jahre – bis 1982 – hat er für die norddeutsche ARD-Anstalt gearbeitet, mehr als 150 Dokumentarfilme hat er gedreht.

Begonnen hatte Kochs Karriere, der am 20. September 1920 in Canena bei Halle/Saale geboren wurde, nach Kriegsdienst und Studium in Berlin als freier Mitarbeiter verschiedener Zeitungen und als Rundfunkredakteur. 1954 wurde er Leiter des Berliner Studios des Nordwestdeutschen Rundfunks. Parallel dazu arbeitete er als Berlin-Korrespondent für die Wochenzeitung „Die Zeit“. Koch blieb immer auch schreibender Journalist, 29 Bücher bezeugen es.

NDR-Intendant Jobst Plog sagte, Koch sei ein großer Fernsehpionier gewesen, und er sei zum Vorbild für nachwachsende Journalisten-Generationen geworden, die von ihm neben der Beherrschung des Handwerks „eine gehörige Distanz zu sich selbst, feine Ironie und die nimmermüde Lust an der Beobachtung lernen konnten“. Und weil die Deutschen mit den Jahren immer öfters über den Tellerrand hinausschauten, gab es im deutschen Fernsehen immer mehr Sendungen über das Ferne und das Weite. Thilo Koch hat diesem Interesse eine Form und ein Format gegeben: den „Weltspiegel“.

Am Dienstag ist der Journalist im Alter von 85 Jahren in seinem Wohnort Hausen ob Verena gestorben. jbh

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