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Die Deutsche Welle veranstaltet zum 60-jährigen Jubiläum das Global Media Forum.

© dpa

Deutsche-Welle-Tagung: Westerwelle kritisiert Simplifizierungen in den Medien

Nur die Wahrheit zählt: Die Deutsche Welle veranstaltet zum 60. Jubiläum das Global Media Forum. Im Blitzlichtgewitter stand besonders der 84-jährige MIT-Professor und Kritiker der US-Politik Noam Chomsky.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat die Medien am Dienstag beim „Global Media Forum“ (GMF) der Deutschen Welle (DW) in Bonn zu einer „differenzierten Berichterstattung“ aufgefordert. „Simplifizierung ist ein Merkmal des ungeheuren Wettbewerbs“ in den Medien, kritisierte der FDP-Politiker, der den technischen Wandel in der Kommunikationstechnik als „Triebfeder der Globalisierung“ bezeichnete. Westerwelle betonte, die Pressefreiheit sei der Zwilling der Meinungsfreiheit. „Nur freie Gesellschaften bringen die Kreativität hervor, die man braucht, um erfolgreich zu sein“, erklärte der Minister, der die Türkei aufforderte, öffentliche Kontroversen auszuhalten. „Das wäre ein Zeichen, dass man auch Teil einer Wertegemeinschaft sein will.“

Misst man die Bedeutung eines Gastes am Blitzlichtgewitter, dann war der Star der jährlich stattfindenden Tagung dieses Mal Noam Chomsky, 84-jähriger MIT-Professor und linksintellektuelle Ikone. Nicht mehr ganz sicher auf den Beinen, die Stimme leise, aber die Schärfe seiner Kritik an der US-Politik hat kein bisschen gelitten. Von den Atombombenabwürfen 1945 („Kriegsverbrechen“) bis zu den Drohnen-Angriffen in der Gegenwart, die nur immer neue Feinde der USA hervorbringen würden. Beifall brandete auf, als Chomsky noch sagte, was er sich von den Medien wünsche: „I would like the press to tell the truth about important things.“ Die Presse möge doch bitte schön die Wahrheit über die wichtigen Dinge sagen – das war so etwas wie der Satz des Kongresses, passend auch zum Jubiläum, das am Montagmorgen mit einem Festakt gefeiert worden war.

Nach Angaben der Deutschen Welle nutzen 100 Millionen Menschen wöchentlich das Angebot

60 Jahre gibt es die aus dem Bundeshaushalt, nicht von Rundfunkgebühren finanzierte Deutsche Welle (DW) nun schon. Angeblich nutzen weltweit 100 Millionen Menschen wöchentlich mindestens eines der DW-Angebote. Sie sollen Deutschlands „mediale Visitenkarte in der Welt“ sein, wie Kulturstaatsminister Bernd Neumann betonte. Pünktlich zum GMF galt es auch noch einen „Meilenstein in der Mediengeschichte Deutschlands“ zu feiern. Das klingt vielleicht etwas hoch gegriffen, aber DW-Intendant Erik Bettermann hat vier Jahre lang hartnäckig um die vor wenigen Tagen beschlossene engere Zusammenarbeit von DW sowie ARD, ZDF und Deutschlandradio gekämpft.

Bettermann hat die Kuh rechtzeitig vor seinem Ausscheiden im Herbst doch noch vom Eis gebracht, sein Nachfolger Peter Limbourg, der ehemalige Nachrichtenkopf bei Sat1/N24, wird sich nun mit den Details herumschlagen müssen. tgr

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