zum Hauptinhalt
Geärgert haben sich viele Menschen über das Papst-Cover der "Titanic". 180 Beschwerden sind zu dem Titelbild beim Presserat eingegangen.

© Promo

Deutscher Presserat: 180 Beschwerden zum Papst-Cover

„Titanic“, „Bild“ und Sarrazin: 1500 Beschwerden sind im vergangenen Jahr beim Deutschen Presserat eingegangen. Vor allem ging es dabei um den Schutz der Ehre.

So viele Beschwerden wie zum umstrittenen Papst-Cover der „Titanic“ sind 2012 zu keiner anderen Veröffentlichung beim Deutschen Presserat eingegangen. Mehr als 180 Menschen kritisierten das Titelbild des Satiremagazins, das Papst Benedikt XVI. mit gelb und braun beschmutzter Soutane unter der Überschrift „Halleluja im Vatikan – Die undichte Stelle ist gefunden“ als Anspielung um den „Vatileaks“-Skandal gezeigt hatte.

Insgesamt haben sich im vergangenen Jahr 1500 Menschen an den Presserat gewandt, um redaktionelle Beiträge in Zeitungen, Zeitschriften und deren Onlineseiten anhand des Pressekodex überprüfen zu lassen. Das teilte das Gremium zur Freiwilligen Selbstkontrolle der Presse am Dienstag in Berlin mit. Die Gesamtzahl der Beschwerden blieb damit im Vergleich zu 2011 (1323 Beschwerden) und 2010 (1661) „gleichbleibend auf hohem Niveau“, so das Gremium.

Im Vergleich hat sich die Zahl in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. Dies sei aber kein Zeichen für einen Niveauverlust, sagte die Sprecherin des Presserats, Ursula Ernst. Denn prozentual gesehen habe der Presserat nicht mehr Sanktionen ausgesprochen.

Neben der „Titanic“ haben auch der frühere Berliner SPD-Finanzsenator Tilo Sarrazin sowie der „Bild“-Kolumnist Franz Josef Wagner zahlreiche Beschwerden ausgelöst. Sarrazin polarisierte laut Presserat unter anderem mit einem Kommentar in der „Berliner Zeitung/Frankfurter Rundschau“, Wagner mit Aussagen zu Homosexualität und Ehe.

Im Mittelpunkt der Beschwerden standen insgesamt vor allem der Schutz der Ehre mit 386 Fällen, einschließlich der „Titanic“-Kritik, sowie der Sorgfaltspflicht mit 317 Fällen.

Das nächste Mal wird das Gremium im März tagen, dann geht es unter anderem um eine Beschwerde der Band „Pussy Riot“ gegen einen Artikel in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, dazu sind beim Presserat 15 Beschwerden zur Berichterstattung zum Amoklauf in Newtown eingegangen. Kritisiert wurde hier vor allem der Abdruck von Opferfotos und der Umgang mit dem Asperger-Syndrom, unter dem der Attentäter offenbar gelitten hatte. Sonja Pohlmann

Zur Startseite