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Medien: Die Berghütte ist voll

Fünf Twens und drei Leichen in einem Pro-7-Thriller

„Willkommen in der Dritten Welt!“ Kein Mobilfunkempfang, das ist natürlich schlimm für die fünf jungen Leute, die sich nun fernab jeder Zivilisation fühlen. Und da ist auch was dran, nicht nur weil die einsame Berghütte in den Tiroler Alpen, die sie gegen Bezahlung renovieren sollen, seit Jahren leer steht. Vielmehr befinden sich in der Küche die Leichen von drei erst kürzlich erschossenen Herren, und wie brave Förster sehen die nicht gerade aus. Das löst verständlicher Weise helle Aufregung aus: Bei der panischen Flucht durch den regennassen, dunklen Wald setzen die Twens ihr Auto gegen einen Baum. Man entschließt sich, die GewitterNacht lieber in einem Haus mit Leichen als in einem gestrandeten Pkw zuzubringen, was angesichts der eben noch herrschenden Panik nicht ganz logisch, aber zwingend ist, um die Filmhandlung voranzutreiben. Und die dreht sich um die „Verfluchte Beute“; denn das Diebesgut des toten Herrentrios bringt die Jungspunde in Versuchung – und in arge Schwierigkeiten.

Die Idee ist ja klassisch und ganz nett, aber recht halbherzig umgesetzt. Regisseur Michael Karen bietet zwar anfangs jede Menge Spinnweben und zuckende Blitze auf, aber wirklich schaurig wird es nicht. Als unterhaltsames Spiel mit dem Genre Gruselthriller taugt es auch nicht, dazu ist es nicht komisch genug. Immerhin wird die Handlung konsequent und temporeich erzählt: Das Quintett rutscht immer tiefer in den Schlamassel hinein. Die Zahl der nicht vorhersehbaren Wendungen bleibt allerdings überschaubar. Denn dass sich nicht nur der misstrauische Landgendarm für die neuen Berghütten-Gäste interessiert, ist nun wirklich keine Überraschung.

Mit Marie Zielcke („Süperseks“, „Nachtangst“) und Antonio Wannek („Der Felsen“, „Fremder Freund“) sind hier zwei Darsteller zu sehen, die gemeinhin als große Schauspiel-Talente gelten. Davon ist jedoch nicht viel zu bemerken, weil sie ebenso wie ihre drei Jung-Kollegen weitgehend unterfordert sind: Die Figuren sind simpel gestrickt und entwickeln sich keinen Zoll breit. Medizinstudentin Toni (Marie Zielcke) und ihr Freund Niels (Nils Julius) sitzen vorwiegend knutschend in der Ecke oder streiten sich mit Tonis kleinem Bruder Stefan (Antonio Wannek). Frank (Manuel Witting), ebenfalls angehender Arzt, ist so penetrant begriffsstutzig, dass man sich um seine zukünftigen Patienten ernsthaft zu sorgen beginnt. Maike (Henny Reents) wiederum ist seltsamer Weise scharf auf Frank, kann aber prima Bumerang werfen, was noch von einigem Nutzen sein wird. Bleibt allein Stefan, der in der Rolle der Nervensäge ein bisschen Leben in das Quintett bringt. Aber dass alle Fünf während einer ungebremsten Talfahrt nahezu unverletzt aus dem Auto hüpfen, ist nun wirklich zuviel des Guten .tgr

„Verfluchte Beute“, 20 Uhr 15, Pro 7

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