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Medien: Die Qual der Senderwahl

So sehr es die Politiker auch abstreiten – nach der Bundestagswahl gibt es eine rotrote Koalition. Jedenfalls in der „Lindenstraße“ .

So sehr es die Politiker auch abstreiten – nach der Bundestagswahl gibt es eine rotrote Koalition. Jedenfalls in der „Lindenstraße“ . Das haben sich die Drehbuchautoren schon mal so ausgemalt. Die Szene ist bereits gedreht – als eine von vier Varianten, die für alle Fälle vorproduziert wurden. Die drei anderen lauten Schwarz-Gelb, Rot-Grün oder ein am Wahltag noch offenes Rennen. Sobald die Wahllokale schließen, werden „Lindenstraßen“-Cutter schnell die passende Szene in die sonst fertige Folge schneiden, und wenn die Serie um 21 Uhr 10 in der ARD kommt, wirkt sie brandaktuell.

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Die ARD hat bis dahin schon vier Stunden Live-Berichterstattung hinter sich. Um 17 Uhr beginnt das Erste mit der Sendung „Das Erste – Wahl 05“. Der WDR- Chefredakteur Jörg Schönenborn wird dabei sein, der ARD-Mann für die Zahlen, außerdem „Tagesthemen“-Moderatorin Anne Will und Hauptstadtstudio-Chef Thomas Roth. Um 20 Uhr 15 zeigt das Erste zusammen mit dem ZDF und Phoenix die „Berliner Runde“ mit den Parteivorsitzenden und Spitzenkandidaten.

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Das ZDF fängt schon eine Viertelstunde vor der ARD an, um 16 Uhr 45 . In nenpolitikchefin Bettina Schausten und „heute“- Moderator Steffen Seibert moderieren.

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Sabine Christiansen sendet um 21 Uhr 50 aus ihrem frisch renovierten Studio. Größte Veränderung: Das Panoramafenster zur Gedächtniskirche ist dicht. Stattdessen blickt der Zuschauer auf eine Fotomontage vom Reichstag und vom Brandenburger Tor. Damit will die Redaktion ihre prominenten Talkgäste vor Attentätern schützen.

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RTL versucht, der Bundestagswahl Glamour abzugewinnen. Frauke Ludowig interviewt Daniel Brühl und Hape Kerkeling ab 19 Uhr 30 in „Exclusiv – Die Wahlparty“. Vorher hat Peter Kloeppel bereits die Wahlergebnisse präsentiert (ab 17 Uhr 45). Sat1, wahrscheinlich frustriert von den mit Abstand schwächsten Quoten beim TV-Duell, steigt um 17 Uhr 55 ein. Neben Anchorman Thomas Kausch moderiert Dieter Kronzucker .

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CNN meldet 6,5 Milliarden potenzielle Zuschauer für seine Berichterstattung über die Bundestagswahl, was der Zahl der Weltbevölkerung entspricht. Auch wenn einige Bildschirme in Abidjan oder Saigon aus bleiben, wird der amerikanische Nachrichtensender das Quotenrennen gewinnen. Noch nie trieb CNN solchen Aufwand für eine Bundestagswahl : 15 zusätzliche Mitarbeiter sind nach Berlin gekommen. Die Live-Berichterstattung beginnt um elf und endet um 21 Uhr.

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Die Bundestagswahl unter Berliner Perspektiven fassen im Fernsehen des RBB Petra Lidschreiber und Andreas Schneider zusammen (ab 17 Uhr 45). Das Inforadio beginnt zur selben Zeit mit einer Sendung, für die es den Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer als Experten engagiert hat. nol/nidi

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