zum Hauptinhalt

Medien: Die Wand ist das Ziel

Auf Dauer sind Berge einfach zu groß, um von Filmemachern ignoriert zu werden. „Wie ich das Matterhorn zum ersten Mal g’sehen hab, in seiner ganzen Größe und Gewalt, da hab i mir g’dacht, do willst einmal oben stehen“, sagt Luis Trenker.

Auf Dauer sind Berge einfach zu groß, um von Filmemachern ignoriert zu werden. „Wie ich das Matterhorn zum ersten Mal g’sehen hab, in seiner ganzen Größe und Gewalt, da hab i mir g’dacht, do willst einmal oben stehen“, sagt Luis Trenker. Und die einzige angemessene Art hinaufzukommen schien ihm mit der Kamera zu sein. „Kampf ums Matterhorn“ heißt sein Filmklassiker von 1928. Wer heute, achtzig Jahre später, wieder einen Bergfilm machen will, muss sich zunächst durch einen Berg an Archivaufnahmen arbeiten. So wie „Nordwand“-Regisseur Philipp Stölzl. Der hat sich akribisch mit seinen Vorgängern auseinandergesetzt – und Hans-Jürgen Panitz und Matthias Fanck haben ihm dabei gewissermaßen zugesehen. In ihrer leichthändigen Dokumentation „Faszination Bergfilm“ ziehen sie eine lange Spur von den experimentellen Anfängen über die Blütezeit des vertikalen Abenteuerkinos („Weiße Hölle am Piz Palü“) bis zum Höhepunkt der Ideologisierung in der Nazizeit. Lange galt der Bergfilm zumindest in Deutschland als erledigt. Erst in den Sechzigern wurde er durch Extremkletterer entstaubt, die Realismus gegen Heroisierung setzten. Heute ist die Senkrechte zur Manege überdimensionierter Egos geworden. Da man auch die nicht übersieht, ist immer eine Kamera dabei. Kai Müller

„Faszination Bergfilm“, Arte, 23 Uhr

Kai MüllerD

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false