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Die neue "DSDS"-Jury: Dieter Bohlen (v.l.), Bill und Tom Kaulitz von Tokio Hotel und Mateo von Culcha Candela.

© RTL

Update

Dieter Bohlen trifft auf Tokio Hotel: Schwächster für„DSDS“ seit 2003

Zum zehnten Mal ist am Samstagabend die RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ gestartet. Mit dabei die Neu-Juroren Mateo und Tokio Hotel. Doch das Publikum zeigt sich wenig begeistert.

Es gibt ein Problem, das wusste Dieter Bohlen bereits, doch am Samstagabend hat er es hautnah zu spüren bekommen. Mit 5,1 Millionen Zuschauern (Marktanteil 15,6 Prozent) ist die zehnte Staffel der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ so schlecht gestartet wie seit zehn Jahren nicht, dem Jahr also, in dem alles begann. Klare Kiste: Die Zuschauer haben Castingshows offensichtlich satt – das musste Bohlen zuletzt auch beim RTL-„Supertalent“ feststellen, das ebenfalls an Zuschauern verlor. Auch Formate wie „Germany’s Next Topmodel“ und „X-Faktor“ schwächeln.

„Ich denke, wir haben ein Kandidatenproblem. Wir müssen die richtigen Typen finden“, hatte Bohlen vor Beginn der Staffel dem Magazin „Closer“ erzählt. Aha, schuld sind also die anderen, die Kandidaten? Nein, das Problem ist das Format selbst. Es hat sich schlichtweg ausgecastet in Deutschland – und das hat der Samstagabend mehr als deutlich gezeigt.

Statt etwas Neues zu wagen, fällt dem Sender nicht mehr ein als noch schnellere Schnitte und Vorausblicke in die kommenden Sendungen. Gesetzt wird auf die ewig gleiche Leier: Hintergrundgeschichten, mit denen ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt werden soll, wie beispielsweise die von Gilbert, einem übergewichtigen Kandidaten, der bei der luxemburgischen Version des „Supertalents“ rausgeflogen ist und nun bei Bohlen eine zweite Chance bekommen soll. Oder die Geschichte von Ricardo, der von Bohlen vor zwei Jahren rausgeschmissen wurde und es nun als geläuterter Mann noch einmal versuchen darf („,DSDS‘ kann Dein Leben verändern“). Dazu kommen kurze Szenen von Kandidaten, die wie der offensichtlich unter chemischem Einfluss stehende (Ex-)Drogendealer eher professionelle Hilfe als einen Auftritt bei RTL benötigen würden, und – natürlich – Dieter Bohlens Sprüche:„Du kneifst die Augen zusammen wie ich beim Kacken.“ Oder: „Ich bin die Klobürste bei ,DSDS‘, bei mir bleibt immer die Scheiße stecken.“

Alt-Juror Dieter Bohlen? Reißt brav die Sprüche, die von ihm erwartet werden.
Alt-Juror Dieter Bohlen? Reißt brav die Sprüche, die von ihm erwartet werden.

© dpa

Da nützt auch die neue „DSDS“-Jury wenig: Die Zwillinge Tom und Bill Kaulitz, bekannt als Tokio Hotel, sollen Teeniemädchenherzen höher und die Quoten nach oben schlagen lassen, doch in der ersten Folge bleibt von Bruder Bill nur das putzige Federkleid in Erinnerung. Ein größerer Gewinn ist dagegen Neu-Juror Mateo. Was er mit seiner Band Culcha Candela macht, muss nicht weiter der Rede wert sein. Dafür aber weiß der Mann wie kein zweites Jury-Mitglied zuvor, die Leistung - oder eben Nicht-Leistung - der Castingshowkandidaten zu reflektieren. Kein einziges Mal wird er in der ersten Folge am Samstagabend beleidigend oder ausfallend, statt sofort seine eigene Meinung rauszuhauen, fragt er lieber erstmal die Kandidaten, wie sie sich selbst denn so fanden – und die geben dann schon meistens von alleine zu, dass es wohl nicht für die nächste Runde gereicht hat. Wie die Kanidatin, die viel Fleisch isst, aber wenig singen kann.

Nach zehn Jahren reicht es. „Am Ende werden nur zwei oder drei“ Castingshows übrig bleiben, „der Rest geht ein wie die Dinosaurier“, glaubt Bohlen. Dass er dazugehören könnte, dürfte ihm der Samstag gezeigt haben. Eine spannende Frage warf die erste Folge immerhin auf. Juror Tom Kaulitz hatte neben seinem Wasser- und Orangensaftglas noch eine weiße Schale stehen. Ist das eine Brechschüssel aus Porzellan? Oder für Weihwasser gedacht? Vielleicht aber hat das Schüsselchen auch ganz einfach keinen Sinn. So wie die Sendung.

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