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Arcade-Spiele: Zurück in die Spielhalle

Das Videospiel "Game Room" führt in die Frühzeit der elektronischen Unterhaltung.

„Game over – insert coin“ – für Videospielfans der siebziger und achtziger Jahre war dieser Satz in höchstem Maße vertraut und verhasst. Denn um weiterspielen zu können, mussten sie erneut in die Tasche greifen, eine Münze herauskramen und in den nimmersatten Schacht des Arcade-Automaten werfen. Heute sind die kleiderschrankgroßen Geräte weitestgehend durch PCs und Heimkonsolen ersetzt worden, damals standen sie nicht nur in Spielhallen, sondern auch in Imbissbuden, Kiosks und Supermärkten. Viele Arcade-Spiele jener Zeit sind inzwischen Klassiker. Pixelgrafik und piepsiger Sound versprühen anders als die auf Hochglanz polierten 3-D-Welten einen ganz besonderen Charme. Die Spiele-Publisher haben diesen Retrotrend längst erkannt: Nostalgische 2-D-Erlebnisse gibt es mittlerweile selbst auf dem iPad.

Microsoft treibt das Ganze noch ein Stück weiter: Mit dem „Game Room“ eröffnete sie eine virtuelle Spielhalle für PC und Xbox 360. Ist die kostenlose Basissoftware erst einmal installiert, empfängt den Spieler auf drei Stockwerken eine Vielzahl von sorgfältig nachgebildeten Arcade-Automaten – inklusive passender Geräuschkulisse. Anders als in einer echten Spielhalle schlendert der Besucher nicht kreuz und quer durch den Raum, sondern gleitet mit seinem Avatar wie auf Schienen von einem Groschengrab zum nächsten.

Beim Start des „Game Room“ präsentierte Microsoft 30 Arcade-Spiele von Atari, Konami und Intellivision, darunter Klassiker wie „Centipede“ oder „Lunar Lander“ oder das populäre „Asteroids“. Vollmundig kündigte der Konzern an, er werde binnen dreier Jahre „über 1000“ Retro-Spiele veröffentlichen. Mittlerweile sind es aber erst rund 80 Spiele, die in Download-Paketen mit fünf bis 15 Titeln herunterladbar sind.

Das am Mittwoch erschienene „Game Pack 006“ enthält unter anderem den Retro-Hit „H.E.R.O.“, in dem der Spieler einen pixeligen Minenarbeiter mit Propellerantrieb durch unterirdische Labyrinthe lotst.

So sympathisch die Idee mit dem „Game Room“ auch ist: Wenn es ums Geld geht, steht die virtuelle Spielhalle ihren realen Vorbildern in nichts nach. Die ersten zehn Minuten jedes Spiels sind gratis, ein weiterer Durchgang kostet 40 Microsoft Points, umgerechnet rund 50 Cent. Wer das Spiel ganz erwerben möchte, zahlt umgerechnet drei Euro: Ein happiger Preis, wenn man bedenkt, dass es viele Arcade-Klassiker auch als Gratis-Games im Netz gibt. Immerhin bekommt der Spieler im „Game Room“ die unverfälschten Originale serviert – und kann sich mit den gekauften Automaten eine eigene Spielhalle zusammenstellen, Freunde einladen und um Highscores kämpfen. Fürs PC-Spielen empfiehlt sich ebenfalls ein Controller wie für die Xbox, da die Tastatursteuerung nicht besonders eingängig ist. So einfach gestrickt die Spiele auf den ersten Blick auch wirken mögen: Ohne Schnelligkeit und Geschick heißt es schnell „Game Over".

„Game Room“: für Xbox 360 und Games for Windows Live. Altersbeschränkung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle USK: ab zwölf Jahren.

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