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Datenschutz: Verbraucherzentralen mahnen Online-Netzwerke ab

Undurchsichtige Geschäftsbedingungen: Die sozialen Netzwerke im Internet bekommen es mit den Verbraucherschützern zu tun. Auch Gerichtsprozesse scheinen möglich.

Die Online-Plattformen Facebook, Lokalisten, MySpace, Wer-kennt-wen und Xing benachteiligten ihre Nutzer, kritisierte der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV). Deshalb forderten die Verbraucherschützer die Anbieter zu Unterlassungserklärungen auf.

"Dem Betreiber alle Rechte – dem Verbraucher bleibt das Schlechte: Nach diesem Motto scheinen die sozialen Netzwerke viel zu häufig zu verfahren", sagte Verbandschef Gerd Billen. Die Verbraucher wüssten oft nicht, worauf sie sich mit der Zustimmung zu Geschäftsbedingungen und Datenschutzregeln einließen.

Einige Anbieter lassen sich zahlreiche Rechte an den Inhalten ihrer Nutzer geben. Laut VBZV besteht die Gefahr, dass die Anbieter mit den Inhalten nach Belieben verfahren könnten, zum Beispiel mit Privatfotos. Andere soziale Netzwerke wiederum sperrten den Zugang für Mitglieder, ohne Gründe zu nennen. Auf welche Unternehmen sich die Vorwürfe konkret beziehen, sagten die Verbraucherschützer nicht.

Bereits 2007 hatten sie den Anbieter StudiVZ abgemahnt, der wie Zeit Online und Tagesspiegel.de zum Verlagshaus Holtzbrinck gehört. Derzeit läuft eine Klage. Noch gibt es kein Urteil, aber das Portal habe bereits in einigen Kritikpunkten reagiert, so der VZBV. "Angesichts der Vielzahl von Selbstverpflichtungen hätten wir nicht mit solch schlechten Standards gerechnet", sagte Billen.

Der VZBV forderte nun, dass die Betreiber dafür sorgen müssen, dass Daten nur verwendet werden, wenn die Nutzer auch einwilligen. Beispielsweise sollten die Kunden selbst entscheiden können, ob ihre Daten über Suchmaschinen zu finden seien. Sollten sich die Anbieter querstellen, drohten die Verbraucherschützer mit weiteren Schritten. Die VBZV-Expertin für soziale Netzwerke, Carola Elbrecht, sagte: "Wenn die geforderten Unterlassungserklärungen nicht abgegeben werden, werden wir das gerichtlich klären lassen."

Facebook hält die Vorwürfe nicht für gerechtfertigt. Das Unternehmen nehme den Datenschutz und die Privatsphäre der Nutzer sehr ernst, sagte eine Sprecherin. Die Datenschutz-Einstellungen würden immer weiter verbessert. Die Unterlassungserklärung werde geprüft.

Der Branchenverband Bitkom riet den Mitgliedern von Netzwerken, die Möglichkeit zu nutzen, Datenschutzeinstellungen persönlich zu ändern. Dies sei "für viele soziale Netzwerke schon ein Qualitätsmerkmal", sagte ein Sprecher. Die Nutzer könnten entscheiden, ob die Mail-Adresse oder andere Kontaktdaten nur von Freunden oder Geschäftspartnern einsehbar sei oder das eigene Profil nur für eigene Kontakte gefunden werden könne.

Die sozialen Netzwerke sind vor allem bei jüngeren Internet-Nutzern sehr beliebt. Dem VZBV zufolge hat Facebook in Deutschland 3,25 Millionen Mitglieder, Xing kommt auf 2,7 Millionen bundesweit. Wer-kennt-wen hat insgesamt 6,5 Millionen Nutzer, Lokalisten mehr als 3 Millionen.  

Quelle: ZEIT ONLINE, rf, dpa

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