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Streaming leichter gemacht

© dpa

Fernsehen über das Stromnetz: TV total

Netz, Kabel, Dose: Fernsehen für alle – überall. Die Powerline-Technik hilft auch dabei, das TV-Signal in Haus und Wohnung zu verbreiten.

Wenn Papa Pop will, Marie Mary Poppins und Mama Mare-TV, dann ist der Streit um die Macht (die Fernbedienung) entfacht. Wer den Hausfrieden erhalten will, muss ausweichen: in ein anderes Zimmer und die Röhre vom Speicher holen. Bleibt noch ein Problem zu lösen: Woher kommt das Signal? Wer eine Schüssel auf dem Dach hat für den Empfang von Sat-TV hat die Qual der Wahl: In jedem Raum mit Kabelbuchse einfach den Fernseher einstöpseln und die Mattscheibe flimmert. Was aber, wenn es nur ein Signal gibt für ein einzelnes Zimmer?

Dann wird es schwierig mit der Verteilungsgerechtigkeit – es seit denn, man streamt. Mit Zattoo zum Beispiel. Anmelden, Webbrowser öffnen und fernsehen. Apps und Software gibt es auch für mehr Komfort auf Smartphones oder Tablets. Wer auf dem großen Bildschirm glotzen will, verkabelt diesen mit dem Laptop oder nutzt TV-Sticks wie Chromecast oder Streamingboxen wie FireTV und AppleTV. 75 kostenlose Sender gibt es bei Zattoo sowie zusätzliche kostenpflichtige TV-Pakete. Die Werbung bei der Programmwahl ist Geschmackssache – muss man ertragen.

Die Alternative und stark im Kommen ist: Kabel Deutschland. Der mit Vodafone fusionierte Konzern bietet Pakete mit Telefon, Internet oder eben nur Fernsehen: 37 HD-Sender für knapp sieben Euro monatlich. Der Selbstversorger winkt ab, investiert in eine Sat-Anlage mit Multischalter und greift dafür erst mal tief in die Tasche (rund 500 Euro). Sieben Jahre später ist das Startgeld wieder drin und er schaut ab dann umsonst.

Vor allen Dingen profitieren Selbstversorger aber davon: Sie können das Signal selbst streamen – ins Daten- oder Stromnetz. Das geht schon für kleines Geld mit der Broadway-Box (HD-S2: gut 150 Euro). An das Brotbox-große Gerät steckt man das Sat-Kabel und an den Internetrouter das Netzwerkkabel, um die Signale zu verteilen – schon flimmern die bunten Bilder auf jedem PC oder Smartphone. In der Praxis funktioniert das gut, der Zugriff erfolgt wahlweise durch Eingabe der Gerätekennung (IP-Adresse) in den Browser – oder nach Installation von App oder Software per Klick aufs Symbol. Die Bildqualität ist ordentlich, aber nicht überragend, ruckellos geht das auch bei gutem Netzwerk.

Selbst streamen mit Multitunerkit

Der neuste Trend aber ist: Powerline (siehe Beitrag links). Das Internet aus der Stromleitung gibt es ja schon länger, nun verteilt Devolo auch noch die Fernsehsignale auf diesem Wege. Das „Multitunerkit“ gibt es für 230 Euro, es besteht aus einer Steckdose mit Lan-Anschluss und einem Signalverteiler, der das Sat-Kabel aufnimmt. Beim „Starterkit“ (450 Euro) gibt es einen Empfänger dazu, der das Signal fürs Fernsehen (und die Hifi-Anlage) aufbereitet. Die Verkabelung ist einfach, die Sender sind im Empfänger voreingestellt, das Bild ist bestechend scharf. Vorsicht ist bei der Vernetzung geboten: Die Steckdose mit dem Netzwerkanschluss sollte nicht in eine Mehrfachsteckleiste verbunden werden – dafür reicht die Power dieser (Strom-)Line nicht aus und es gibt kein Bild.

Überhaupt sollte man auf Störquellen acht geben: Ganz ohne Artefakte klappte der Empfang bei uns zunächst nicht, trotz Highspeed-Netz, Top-Modem (Fritz!box) und -Switch (Zyxel) sowie neueste Verkabelung. Devolo versichert auf Anfrage: Geht auch anders und empfiehlt auch von der Nutzung von Doppelsteckdosen in Wänden abzusehen. Den Rat werden wir befolgen und vom Ergebnis in einem Update berichten. Wie auch immer, dem Hausfrieden zur Liebe ist das verschmerzbar. Ralf Schönball

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