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Games Convention: Die wollen doch nur spielen

Am Donnerstag beginnt zum sechsten Mal Europas größte Messe für Computer- und Videospiele. Der Markt für digitale Spiele boomt seit Jahren.

Erstmals wird in diesem Jahr nach Schätzungen des IT-Branchenverbands Bitkom ein Gesamtumsatz von mehr als zwei Milliarden Euro in Deutschland erreicht. Entsprechend optimistisch wird sich die Branche in wenigen Tagen in Leipzig treffen. Dort findet vom 23. bis zum 26. August zum sechsten Mal die Games Convention (GC), Europas größte Messe für Computer- und Videospiele, statt. Und auch der Standort Leipzig kann sich freuen. "Die GC hat mit wachsender Internationalität inzwischen den Status einer Weltmesse erreicht", sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Manfred Gerdes.

Die Entwickler und Vermarkter werden auch in diesem Jahr zahlreiche Spieletitel vorstellen, die von der Fangemeinde bereits heiß ersehnt werden. Auch Konsolen-Freunde dürften auf ihre Kosten kommen, obwohl ein Highlight manch vergangener Messe - eine neue Generation von High-Tech-Geräten - in diesem Jahr entfällt. Nach Preisnachlässen auf dem amerikanischen Markt für Sonys PlayStation 3 und Microsofts Xbox 360 erwarten viele Beobachter aber, dass die großen Hersteller auch in Europa noch etwas an der Preisschraube drehen werden.

Für die Elite-Edition der Xbox 360 in Europa wird der Startschuss noch während der Messe fallen. Am Freitag, dem 24. August, soll das Design-Modell in schwarzem Klavierlack auch hierzulande in die Läden kommen. Mit einer 120-Gigabyte-Festplatte ausgestattet bietet die Konsole einen inzwischen nicht unerheblichen Vorteil: Die unter den Xbox-Liebhabern seit kurzem gefürchtete Überhitzung wird es auf der Elite nicht geben. Wie der Branchendienst "heise online" berichtete, ist die Edel-Version der Konsole mit einem zusätzlichen Kühlelement ausgerüstet.

Der Hitzeschaden macht sich mit blinkenden roten Leuchten an der Vorderfront bemerkbar und wird deshalb in der Xbox-Gemeinde auch "Roter Ring des Todes" genannt. Microsoft legte für Garantieleistungen allein für das laufende Quartal mehr als einen Milliarde Dollar zurück. Umso mehr wird der weltgrößte Software-Konzern auf den für den September geplanten dritten Teil desn Kultspiels "Halo" setzen, in das Spielefans auf der Leipziger Games Convention erste Einblicke ergattern können.

Nintendo wiederum braucht um die Gunst der Fans zurzeit nicht zu buhlen. Das japanische Traditionshaus schwimmt mit seiner Spielekonsole Wii auf einer Erfolgswelle, die die ganze Branche überrascht. Während Sony beim Verkauf seines High-Tech-Spielzeugs PS3 unter den eigenen Erwartungen blieb, zieht der Absatz der Wii - der mit Abstand günstigsten Konsole im Markt - derzeit spielend an den Rivalen vorbei.

Playstation 2 noch immer vor der Wii

Insgesamt prognostiziert der BITKOM den Konsolenherstellern in Deutschland für dieses Jahr ein erfreuliches Umsatzplus von 45 Prozent. Dazu dürfte Nintendo einen nicht unerheblichen Anteil beigesteuert haben, schätzt Carsten Fichtelmann, Geschäftsführer der Hamburger Spieleschmiede Daedalic. Die junge Firma, die im Frühjahr als erstes Unternehmen eine Prototypenförderung der Stadt Hamburg erhalten hatte, will als erste Eigenproduktion das Klimakatastrophen-Spiel "Earth, A New Beginning" in Leipzig präsentieren, das neben einer PC-Version auch für die Wii und Nintendos mobile Konsole DS entwickelt wird. Nach Angaben von Gerdes, der auch Sony-Deutschlandchef ist, macht allerdings Sonys "betagte" Konsole PlayStation 2 der Wii in Deutschland den ersten Platz immer noch streitig.

Insgesamt spielen 35 Prozent aller Deutschen digitale Spiele, wie eine Bitkom-Umfrage ergab. Beliebteste Plattform sei dabei immer noch der PC. Hier werden auch immer mehr Spiele über das Internet gespielt. Das Segment der Online-Spiele sei bislang zwar noch ein relativ junger Markt, werde aber in Zukunft erheblich wachsen, schätzt der Bitkom. Bei den neuen Spieletiteln, die auf der Games Convention zu sehen sein werden, zeichnen sich nach Angaben von Gerdes drei zentrale Trends ab. Besonders starkes Wachstum erwartet die Branche bei Spielen für Handhelds und Handys, für mehrere Spieler (Multiplayer Games) sowie bei Titeln, die neue Zielgruppen ansprechen. Dabei hat die Industrie vor allem Frauen und Ältere im Visier.

In kaum einem Segment ist derzeit der Frauen-Anteil unter den Spielern so hoch wie bei den sogenannten Casual Games, den Gelegenheitsspielen. Nach Angaben des Spieleentwickers Intenium schätzt man die Zahl der Nutzer solcher Spiele auf weltweit über 150 Millionen, wobei der Anteil von Frauen über 35 Jahre bei 60 Prozent liege. "Casual Games haben sich zu den eigentlichen Treibern der Spieleindustrie entwickelt", sagte Intenium-Gründer Konstantin Nikulin. Vor wenigen Tagen erst sicherte sich Electronic Arts die Rechte für elektronische Versionen von Gesellschaftsspiel-Klassikern wie Monopoly und Scrabble. (mit dpa)

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