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Gegen Hacker: China schmückt sich mit altem Fahndungserfolg

Seit Google chinesische Behörden wegen Hacker-Angriffe auf seine Mail-Konten verdächtigt, bemühen sich diese um Schadenbegrenzung. So brüsten sie sich derzeit mit einem Schlag gegen Cyberkriminelle - nur dass der schon Monate zurückliegt.

Die chinesischen Behörden haben die Schließung der angeblich "größten Trainingswebseite für Hacker" in China verkündet. Drei Verantwortliche, die hinter "Black Hawk Safety Net" gesteckt hätten, seien festgenommen worden, berichtete die Polizei in Wuhan (Provinz Hubei) nach Angaben der amtlichen Medien vom Montag. Die Verkündung des Schlags gegen Cyberkriminelle soll offenbar mit Blick auf die Kontroverse um die Attacken auf den US-Internetkonzern Google demonstrieren, wie hart Chinas Behörden gegen Hacker vorgehen.

Das Vorgehen liegt allerdings bereits mehr als zwei Monate zurück. Die Schließung und die Festnahmen wurden schon Anfang Januar und damit vor Ausbruch des Streits um Google in lokalen Zeitungen berichtet, ohne dass nationale Medien sie allerdings aufgegriffen  hatten. Damals war auch nicht von der "größten Trainingswebseite" die Rede. 

Behörden sehen sich selbst als Opfer

Chinas Regierung hatte die Google-Vorwürfe, dass der raffinierte Hacker-Angriff auf den Konzern aus China stammte, zurückgewiesen und beteuert, China sei selbst das größte Opfer solcher Attacken. Seither hat die Berichterstattung in den staatlich kontrollierten Medien des Landes über solche Fälle stark  zugenommen. Das hatte offenbar auch die Polizei in Wuhan bewegt, den alten "Black Hawk"-Fall am Wochenende noch einmal vorzubringen und zur "größten Trainingswebseite" hochzustilisieren.

Die Webseite hatte Programme und Hilfe für Hacker angeboten. Seit 2005 habe "Black Hawk" 12.000 Mitglieder gewonnen, die sieben Millionen Yuan (750.000 Euro) an Beiträgen bezahlt hätten, berichtete die Zeitung "China Daily". Mehr als 170.000 Nutzer hätten sich registriert. Die Polizei habe seit 2007 ermittelt, als Mitglieder mit einem Angriff auf das Internet in der Stadt Macheng und einem Erpressungsversuch auf ein Internet-Café in Verbindung gebracht worden seien.

"Ich konnte von der Webseite Trojaner herunterladen, die es mir erlaubten, Computer anderer Leute zu kontrollieren", sagte ein 23 Jahre altes "Black Hawk"-Mitglied dem Bericht zufolge. Kurse hätten 100 bis 2000 Yuan gekostet. "Ich habe das nur aus Spaß gemacht, kenne aber auch andere Mitglieder, die ein Vermögen mit Angriffen auf Konten anderer Leute gemacht haben." (sf/dpa)

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