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Googles Chromecast im Test: Einfach smart

Mit Googles Chromecast wird aus fast jedem Flachbildfernseher ein Smart-TV. Noch ist die Auswahl an Diensten zwar sehr übersichtlich, doch die Technik weiß zu überzeugen. Ein Test.

Wenn doch alles so einfach sein könnte wie das Abspielen von Youtube-Videos oder von Filmen und Serien aus Internet-Videotheken auf dem großen Fernsehgerät – bequem auf dem Tablet oder Smartphone ausgewählt und verzögerungsfrei in bester HD-Qualität wiedergegeben. Bislang funktionierte das zumeist nur, wenn man seine Geräte möglichst nur von einem Hersteller kaufte. Mit dem TV-Stick Chromecast von Google kann man diesen Komfort auch über fast alle Herstellergrenzen hinweg nutzen, wovon wir uns durch einen Test des Gerätes überzeugen konnten.

Der kleine TV-Stick enthält einen Mini-Computer mit W-Lan-Modul und wird an den HDMI-Anschluss des Fernsehers angeschlossen. Strom erhält er vom USB-Anschluss des TV-Geräts. Für 35 Euro wird so aus jedem Flachbildfernseher ein Smart-TV. „Mit Chromecast entsteht eine komplett neue Gerätekategorie“, sagt Maxdome-Geschäftsführer Andreas Heyen. Dass Google im Werben um die Gunst der Zuschauer ein direkter Konkurrent ist, spielte für Heyden bei der Entscheidung für die Google-Infrastruktur keine Rolle. Denn der Markt für Filme und Serien per Abruf aus dem Internet boomt. Für die Video-on-Demand-Dienste wird mit einer Verdoppelung des Geschäfts in den nächsten zwölf Monaten gerechnet.

Offenheit für Konkurrenten zeigt auch Google selbst: Chromecast lässt sich nicht nur mit Android-Mobilgeräten steuern, sondern genauso mit iPhones oder iPads sowie mit Windows-PCs, Macs und Chromebooks, auf denen der Chrome-Browser läuft. Neben Youtube können Musik und Filme von Google Play abgerufen werden, mit Watchever und seit Donnerstag eben auch mit Maxdome lassen sich zwei der bekanntesten Video-on-Demand-Abodienste über den Chromecast-Stick nutzen. Ferner gibt es Apps unter anderem für Red Bull TV, Vevo und die Real Player Cloud.

Smartphone oder Tablet werden zur Fernbedienung

Das Smartphone oder Tablet dient Chromecast als komfortable Fernbedienung – ohne sie dabei dauerhaft zu blockieren. Sobald das Video auf dem Fernsehgerät läuft, kann das Mobilgerät für andere Aufgaben wie zum Abrufen einer Mail oder zum Posten auf Facebook eingesetzt oder sogar ausgeschaltet werden.

Mit seinem Chromecast-Stick konkurriert Google mit dem teureren Apple TV. Die kleine schwarze Box (rund 100 Euro) wird ebenfalls über die HDMI-Schnittstelle mit dem Fernseher verbunden. Neben W-Lan kann sie auch per Kabel mit dem Internet verbunden werden. Zentraler Inhalte-Lieferant ist Apples iTunes-Store, aber auch über Watchever können Filme und Serien abgerufen werden. Daneben verfügt Apple TV über Zugänge zu Youtube, Red Bull TV, iCloud Fotos, Flickr, Vevo, Vimeo und zu den US-Ligen NBA und NHL.

Als Streaming-Box lassen sich über Apple TV Fotos, Musik und Filme vom PC auf den Fernseher übertragen. Zudem kann alles, was auf dem iPad oder dem iPhone zu sehen ist, zugleich via Apple TV auf das Smart-TV-Gerät gespiegelt werden. Das gilt auch für die Mediatheken von ARD und ZDF, die über die iOS-Apps abgerufen und per Air View auf das TV-Gerät gestreamt werden.

Die Liste der Chromecast-Apps ist hingegen noch sehr kurz. Es fehlt sogar eine kostenlose Anwendung, mit der man Fotos, die man mit Googles Bilderdienst Picasa oder von Google+ in der Cloud gespeichert hat, auf dem TV-Bildschirm wiedergeben kann. Für Chromecast spricht langfristig die Offenheit, mit der Google die Entwicklergemeinde ins Boot zu holen versucht. Die Werkzeuge zur Programmierung von Apps stehen kostenlos zur Verfügung. Rund 3000 Entwickler haben sich dem Vernehmen nach bereits an die Arbeit gemacht. Kurt Sagatz

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