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Der Screenshot erstellt mit iPhoneTracker zeigen die die Ortungsdaten eines iPads in Deutschland.

© dpa

Hintergrund: iPhones speichern Geodaten

Die automatische Speicherung von Ortsinformationen durch iPhone und iPad sorgt für Aufregung. Wie funktioniert das und was will Apple mit den Daten?

Die IT-Experten Alasdair Allan und Pete Warden demonstrierten auf einer Konferenz in Kalifornien, wie man die über einen langen Zeitraum aufgezeichneten Aufenthaltsorte auf einer Karte darstellen kann. Sie stellten auch für jedermann zugänglich eine Software dafür ins Netz. Apple schweigt bisher. Fragen und Antworten zu dem, was man bisher weiß:

Welche Daten wurden gespeichert?

Gespeichert werden Angaben zu allen Aufenthaltsorten des iPhone- oder iPad-Besitzers. Die Breiten- und Längengrade der Orte werden nach Angaben von Allan und Warden zusammen mit einem Zeitstempel auf dem Computer gespeichert, in einer Datei mit dem Namen «consolidated.db«. Dabei fallen zum Teil mehrere zehntausend einzelne Ortsangaben an. Die Angaben sind allerdings nicht immer exakt.

Wie werden sie erhoben?

Die Daten werden nicht von den GPS-Sensoren erfasst, sondern über die Peilung in Mobilfunk-Netzen, etwa aus der Entfernung zu Mobilfunk-Zellen. Diese Methode ist weniger präzise als die satellitengestützte GPS-Ortung.

Wurden die Informationen weitergeleitet?

Soweit Allan und Warden feststellen konnten, werden die Daten weder an Apple noch an andere weitergeleitet.

Wie kommt man an die gespeicherten Daten ran?

Die Informationen liegen in einer versteckten Datei in einem Verzeichnis für das Backup, das bei der Synchronisierung der Geräte erstellt wird. Allan und Warden haben ein Programm für Apples Betriebssystem Mac OS entwickelt und im Internet bereitgestellt: Dieser iPhoneTracker liest die Daten aus und stellt sie auf einer interaktiven Karte dar. Auf dem iPhone oder dem iPad selbst kommt man an die Daten nicht heran, zumindest solange die Geräte nicht geknackt („Jailbreak“) sind.

Warum macht Apple das?

Apple äußerte sich bisher nicht zu dem Thema und es gibt nur Vermutungen. Eine davon ist, dass es etwas mit dem Betrieb der mobilen Netze zu tun hat. Andere tippen auf Apples Pläne für ortsangepasste und personifizierte Werbeangebote. Außerdem gibt es die Theorie, dass die Datensammlung mit einem Apple-Dienst zusammenhängen könnte, über den ein verlorenes oder gestohlenes Gerät wiedergefunden werden kann.

Wenn die Informationen Handy und Rechner nicht verlassen, wo liegt das Problem?

Den beiden IT-Experten macht vor allem Bauchschmerzen, dass die Daten nicht verschlüsselt sind. Man braucht zwar spezielle Software, um sie auszuwerten. Es sei aber prinzipiell möglich, ob für eifersüchtige Eheleute oder misstrauische Arbeitgeber.

Speichern nicht auch Mobilfunk-Betreiber solche Daten?

„Für die technische Herstellung der Verbindung und auch für die Rechnungserstellung muss man den aktuellen Aufenthaltsort des Nutzers kennen“, antwortet dazu Alexia Sailer von der Deutschen Telekom. „Wenn Sie sich mit Ihrem Mobiltelefon bewegen, wird neben der aktuellen Mobilfunkzelle auch die Anfangsfunkzelle gespeichert.“ Es sei aber immer nur der aktuelle Aufenthaltsort bekannt. „Die vorherigen Ortungen werden gelöscht. Bewegungsprofile werden nicht gespeichert.“ Das sei generelle Praxis der Mobilfunkanbieter. (dpa)

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