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Medien & KI: Hören und Gehen

Bei mobilen Abspielgeräten reden alle vom iPod. Dabei gibt es immer mehr Handys, mit denen man telefonieren und Musik hören kann

24 Stunden Musik passen auf 6,2 Millimeter Metall – so schmal ist Apples mobiler Musikspieler iPod Nano. Vor wenigen Wochen hat der Computerhersteller die neueste Version pünktlich zum Weihnachtsquartal vorgestellt. Die Technik wurde von den Entwicklern kräftig aufgerüstet. So kann der aktuelle iPod auf einen Klick Wiedergabelisten von stilistisch zueinander passenden Songs erstellen und ist mit einem Bewegungssensor ausgestattet, der die Wiedergabeliste nach kräftigem Schütteln neu mischt. Design und Technik haben jedoch ihren Preis: 149 Euro kostet das iPod Nano mit einem Festplattenspeicher von acht Gigabyte. Wer die doppelte Speicherzahl haben möchte, muss noch 50 Euro drauflegen. Da lohnt schon mal die Frage, ob nicht ein Musikhandy ausreicht.

CDS AUF DEM HANDY

Telefonieren und Musik hören mit einem Gerät: Diese Kombination lockt viele Verbraucher. „Es gibt inzwischen Handys, die als Musikspieler auch mit reinen MP3-Playern mithalten können“, sagt Michael Wolf von der Stiftung Warentest. Insbesondere das Sony Ericsson W910i konnte bei Tests überzeugen: Der integrierte Player hat einen guten Klang und unterstützt viele Datenformate. Wie der iPod Nano verfügt das Handy über einen Bewegungssensor, mit dem man die Titel mischen kann. Im Internet wird das Gerät ab 200 Euro angeboten. Das Einsteigermodell des Walkmanhandys W200i gibt es ab 75 Euro – wobei die Speicherkarte nur 128 Megabyte fasst. Das entspricht dem Inhalt von zwei CDs. Bei Prüfungen der Stiftung Warentest kam es zu Überraschungen. Die Motorola-Handys „Moto Z8“ und „Razr V9“ rasselten mit ihren integrierten Musikspielern durch die Prüfung. Das lag auch an den mitgelieferten Kopfhörern minderer Qualität, die nicht durch Standardkopfhörer ausgetauscht werden konnten (s. Kasten). Modelle wie das Nokia 5610 XpressMusic hatten bei der Wiedergabe Aussetzer, die durch Software-Fehler entstanden sind.

TIPPS VOR DEM KAUF

„Wenn das Telefon ein Ersatz für den Musikspieler ist, sollte man auf Speicherplatz, Kopfhöreranschluss und die Handhabung achten“, sagt Michael Wolf. Empfehlenswert sind Geräte mit einem internen Speicher von acht bis 16 Gigabyte, aber auch Handys mit sogenannten Micro SD Speicherkarten oder Memory Sticks Micro. Darunter versteht man fingernagelgroße Chips, die ähnlich große Datenmengen speichern können. Das gute daran: Wem der Platz nicht mehr ausreicht, kann bei diesen Handys einfach eine neue Karte einwerfen. Musikhandys, die sich nur mit mitgelieferten Kopfhörern betreiben lassen, sollte man besser meiden. Die Verbraucher sind immer auf den Hersteller angewiesen. Besser ist es, wenn das Handy einen Mini-Klinken-Anschluss unterstützt. Daran können alle üblichen Walkman-Kopfhörer angeschlossen werden. „Oft geht das nur über ein Adapter-Kabel“, sagt Wolf. „Der gehört bei manchen Handys jedoch zur Grundausstattung.“

DIE RICHTIGEN FORMATE

Wie aufwändig es ist, zu einem bestimmten Song zu gelangen und ihn abzuspielen – das erfahren die Verbraucher durchs Ausprobieren im Einzelhandel. Wer seine Musik im Internet kauft und bei einem Portal wie Musicload oder iTunes Mitglied ist, sollte sich vor dem Kauf eines Musikhandys erkundigen, ob die Dateiformate unterstützt werden. „Im schlechtesten Fall können die Nutzer ihre alte Musiksammlung nicht nutzen“, so Wolf. Ist es dafür schon zu spät, helfen manche Tricks: Die Musikdatei kann zum Beispiel vom Computer auf eine CD gebrannt und anschließend ins MP3-Format umgewandelt werden – und das unterstützen fast alle Player. Das Kopieren ist zwar legal, aber auch aufwändig.

ALTERNATIVE MP3-PLAYER

Für manche Fälle sind Musikhandys vollkommen ungeeignet. „Wer einen Musikspieler zum Joggen braucht, sollte zum klassischen MP3-Player greifen“, sagt Stephan Hartmann vom Magazin „Chip“. Die Geräte sind kleiner als Musikhandys und haben eine längere Akkulaufzeit. „Die meisten MP3-Player spielen 20 bis 30 Stunden Musik – einige laufen sogar 46 Stunden am Stück.“ Das ist mehr, als jedes Musikhandy bietet. Bei einem Test haben MP3-Player von Sony aus der Serie NWZ besonders gut abgeschnitten. Sie wiegen nur 45 Gramm, der Akku hält 39 Stunden. Er unterstützt zahlreiche Musik-, Bild- und Videoformate – und kann in einer neueren Version auch Radio empfangen. Preis: rund 120 Euro. Wichtig für Sportler: Die MP3-Player sollten über einen Flash-Speicher verfügen, nicht über eine Festplatte. Flash-Speicher sind sehr robust und unempfindlich gegenüber Stößen. Neueste Festplatten verfügen zwar über einen Schutz – aber der ist laut Hartmann nicht immer zuverlässig. Einige High-Tech-Geräte wie der MP3-Player Cowon A3 besetzen eine Marktnische, mit denen Musikhandys bislang nicht mithalten können. Das rund 300 Gramm schwere Gerät fährt ein Vier-Zoll-Display und eine 60-Gigabyte-Festplatte auf, die auch für Videos geeignet ist. Zudem lässt sich der rund 360 Euro teure Player mit einem DVB-T-Empfänger ausstatten, der mobiles Fernsehen ermöglicht. „In der Stadt mag das funktionieren“, sagt Stephan Hartmann. „Doch auf dem Land ist die digitale Technik noch nicht vollständig ausgebaut.“ Dort könnten oft nur die Programme ARD und ZDF empfangen werden. Wenn das digitale Fernsehen weiter ausgebaut wird, könnten auch die mobilen Fernseher durchstarten.

Philipp Eins

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